Wie du wieder in die Spur kommst

Immer wieder sind wir schwierigen Zeiten und Krisen ausgesetzt, sei es der Verlust eines geliebten Menschen, eine Trennung oder ein Rückschlag in der Karriere. Sie gehören zum Leben dazu und egal, wie reich oder erfolgreich wir sind, wir können ihnen nicht entgehen. Es bringt also nichts, uns ein Leben ohne Krisen zu wünschen. Die entscheidende Frage ist vielmehr: Wie können wir persönliche Stärke entwickeln, um mit allen Hürden zurechtzukommen und sogar gestärkt aus ihnen hervorzugehen?

Die Opferrolle

Eine schwierige Lebensphase ist emotional immer herausfordernd. Das müssen wir akzeptieren. Niemand ist gut gelaunt nach einem Rückschlag und das ist auch ok so.

Allerdings neigen wir leider in diesen Phasen dazu, uns selbst in die Opferrolle zu drängen. Wir fragen uns: Warum trifft es genau mich? Muss das genau jetzt passieren? Immer, wenn es mal gut läuft, passiert mir so etwas…

Die Situation an sich ist schwierig genug. Doch durch unsere Selbstbemitleidung wird sie unerträglich.

Außerdem muss uns klar werden, dass wir keineswegs das mieseste Los gezogen haben. Auch andere Menschen durchleben Herausforderungen. Der Unterschied ist einzig, dass wir in unserem eigenen Leben alle Einblicke haben und spüren, wie schwierig es manchmal sein kann.

Von außen mag das Leben anderer einfach und mühelos wirken. Doch jeder hat sein Päckchen zu tragen.

Es bringt also nichts, zu fragen, warum es gerade uns trifft oder wie uns das jemand antun kann. Uns zu wünschen, dass es anders gekommen wäre, macht es nur schwieriger.

Die Herausforderungen allein sind schon Aufgabe genug. Wir müssen die Situation akzeptieren, die negativen Emotionen bewusst erleben und erkennen, dass es von nun an bergauf geht.

Das betrifft übrigens nicht nur große Rückschläge. Es gilt ebenso bei alltäglichen Unannehmlichkeiten.

Wenn beispielsweise der Zug Verspätung hat und wir dadurch zu einem wichtigen Meeting zu spät kommen, ist das ärgerlich. Doch einen Schuldigen zu suchen und uns zu fragen, warum das immer uns passiert, ändert nichts an der Situation.

Das soll nicht heißen, dass wir alles gleichgültig hinnehmen sollten. Es ist ok, dass uns die Situation ärgert. Was wir vermeiden müssen, ist uns selbst als Opfer darzustellen. Denn wenn wir die Situation akzeptieren wie sie ist, können wir nach Lösungen suchen oder das Beste daraus machen.

Wenn der Zug verspätet fährt, haben wir beispielsweise mehr Zeit, uns für das Meeting vorzubereiten. Wir können nochmals die wichtigen Punkte durchgehen.

Ergebnis minus Erwartungen

Unser Glück hängt von unseren Erwartungen ab.

Wie könnte es sonst sein, dass Menschen in Entwicklungsländern glücklicher sind, als wir mit allen Annehmlichkeiten, von denen man in Niedriglohnländern nur träumen kann? Und nein, es liegt nicht nur an unserem Umgang mit moderner Technologie und den sozialen Medien (lies dazu: “Dopamin Detox”).

Der größte Unterschied sind unsere Erwartungen. Für uns ist es völlig selbstverständlich, dass wir in Freiheit leben und uns keine Sorgen um die nächste Mahlzeit machen müssen. Unsere Erwartungen haben sich so weit nach oben angepasst, dass wir das nicht mehr schätzen.

Eine bekannte und viel zitierte Studie verdeutlicht den Einfluss unserer Erwartungen auf unser Glücksempfinden. Es wurden die Auswirkungen eines Lottogewinns und einer Querschnittslähmung auf das allgemeine Glücksempfinden untersucht.

Wir würden natürlich vermuten, dass die Lotto-Gewinnerin viel glücklicher lebt, als jene Person, die durch einen Unfall in den Rollstuhl gezwungen wurde.

Doch die Ergebnisse der Studie zeigen ein anderes Bild. Unabhängig davon, ob eine Testperson ein großartiges Glück erfährt oder ein lebensveränderndes negatives Ereignis erleben muss, sie zeigen dieselben Muster. Nach einigen Monaten kehren sie alle wieder auf ihr Glücks-Ausgangsniveau zurück.

Also: Nur ein Jahr nach einem Lottogewinn oder einer Querschnittslähmung, sind beide gleich glücklich.

Diese Studie wird meist verwendet, um die hedonistische Tretmühle zu veranschaulichen. Wir gewöhnen uns also zu schnell an all das Positive, was uns im Leben widerfährt. Was dabei allerdings häufig vergessen wird, ist welche Implikationen die Ergebnisse in Bezug auf persönliche Krisen haben.

Auch nach einer schweren Erkrankung oder einer herzzerreißenden Trennung können wir wieder in die Spur kommen. Es mag lange dauern, aber wir werden wieder auf ein Glücksniveau wie vor der Tragödie zurückkehren.

Und zwar dann, wenn sich unsere Erwartungen angepasst haben. Denn diese sind ein Hauptgrund für unser Unglück.

Bei einer Trennung wird die Erwartung zerstört, mit dieser Person den Rest unseres Lebens zu verbringen, gemeinsam eine Familie zu gründen und ein Haus zu bauen.

Irgendwann haben wir akzeptiert, dass diese Person nicht mehr in unserem Leben ist und wir fangen an, für die gemeinsame Zeit dankbar zu sein. Wir haben den Wunsch losgelassen, dass alles wieder wie früher wird. Genau das ist der entscheidende Schritt: die Akzeptanz unserer Situation.

So schnell wie möglich zur Akzeptanz

Das Ziel ist also, schnellstmöglich unsere Situation zu akzeptieren.

Das heißt nicht, dass wir Akzeptanz schnell erreichen, sondern nur so schnell wie möglich. Das kann, je nach Erfahrung, ein kurzer oder ein langer Zeitraum sein.

Die Nachricht, dass der Zug verspätet ist, sollten wir innerhalb von Sekunden akzeptieren. Bei einer Trennung oder einer Krankheit kann es Monate dauern.

Wichtig ist, dass wir schlussendlich in eine Phase kommen, wo wir unser Leben akzeptieren wie es ist und von dort die ersten Schritte vorwärts gehen.

Der Weg dorthin ist allerdings nicht linear. Akzeptanz kommt in Wellen. An einem Tag glauben wir, das Thema bereits abgehakt zu haben und am nächsten Tag schleichen sich die Frustration, der Ärger und die Frage „warum ich?“ wieder ein.

Das ist völlig ok. Hauptsache, wir streben Tag für Tag danach, unsere Situation zu akzeptieren und sie von da an zu verbessern.

So oft sind wir im Nachhinein sogar froh, durch die schwere Phase gegangen zu sein. Sei es weil sich dadurch ein anderer Glücksfall ergeben hat oder weil wir uns dadurch selbst besser kennengelernt haben und unsere Leben anders schätzen.

Wir sind also in der Lage, nicht nur jede persönliche Krise zu überstehen, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen.

Wie bereits geschrieben, können wir zukünftige Krisen und Rückschläge nicht vermeiden. Doch die Gewissheit, dass wir mit jeder Krise fertig werden und nach jedem Rückschlag wieder in die Spur kommen, ist Gold wert.

So können wir voller Freude und Selbstvertrauen durchs Leben gehen.

In wenigen Tagen ist Weihnachten. Versuch, die Zeit mit deinen geliebten Menschen nicht als selbstverständlich zu sehen. Leg das Handy weg und schalte Benachrichtigungen aus, während du Zeit mit deiner Familie verbringst. Das sind genau die guten alten Zeiten, an die wir uns erinnern, wenn wir sie nicht mehr haben. Genieße sie!

Buchempfehlung

Der Energy Bus – Jon Gordon

Dieses Buch habe ich erst diese Woche gelesen und war inspiriert. Es sind wie bei “Der Go-Giver”, der es sogar in meine persönliche Top-10 geschafft hat, kurze inspirierende Geschichten und man möchte gar nicht aufhören zu lesen.

Abschließend noch ein Zitat von Randy Armstrong:

„Worry does not take away tomorrow’s troubles. It takes away today‘s peace.“

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