Als Kind ist es völlig natürlich miteinander zu spielen. Man denkt sich die verschiedensten Dinge aus und lebt nur für den Moment. Mit zunehmendem Alter fangen wir an, nur noch daneben zu sitzen und die Kinder spielen zu lassen. Doch warum hören wir auf zu spielen?
Was spricht dagegen barfuß mit Kindern zu spielen?
Das Zitat von George Bernard Shaw bringt es auf den Punkt: “Wir hören nicht auf zu spielen, weil wir alt werden. Wir werden alt, weil wir aufhören zu spielen.”
Leider ist es in unserer Gesellschaft vollkommen normal, dass sich die Erwachsenen zusammensetzen und nur die Kinder spielen.
Klar freut man sich auch mal über tiefere Gespräche mit Erwachsenen, aber wie oft haben wir die Chance mit Kindern zu spielen?
Auch das Argument, lass doch die Kinder alleine spielen ist vollkommen ok. Sie werden auch überwiegend mit Gleichaltrigen Zeit verbringen.
Aber meist fordern die Kinder ja sogar, dass man mitspielt. Also es hat nichts damit zu tun, dass wir uns ungewollt einmischen.
Man nimmt sich leider zu selten die Zeit, aber für mich ist es absolut großartig, die verschiedensten Ballspiele zu spielen oder einfach das klassische Verstecken oder Fangen.
Ich liebe es auch im Trampolin zu hüpfen und werde das hoffentlich auch noch mit 70 tun.
Wir dürfen einfach den Drang zu spielen nicht verlieren.
Ein super Beispiel war für mich ein alter Mann im Krankenhaus während meines Zivildiensts. Er schnauzte mich beim ersten Mal böse an, als ich in sein Zimmer kam, nur um danach über meine Reaktion zu lachen. An einem anderen Tag versteckte er sich hinter eine Ecke und tat so, als würde er gleich jemandem seinen Gehstock überziehen. Immer mit einem Grinsen im Gesicht und sein Lachen war ansteckend.
Lies dazu auch den Artikel “Willst du wirklich 100 Jahre alt werden?”.
Ehrliches Interesse
Kinder sind von Grund auf so begeistert. Sie erzählen vom neuesten Computerspiel oder sammeln Fußballkarten. Man merkt richtig wie sie aufgehen, wenn sie davon erzählen.
Verständlicherweise wäre das nicht deine Nummer 1 Freizeitbeschäftigung. Trotzdem kann es auch als Erwachsener spannend sein, was es derzeit wieder Neues gibt.
Interessiere dich also tatsächlich für das, was Kinder begeistert und lass es dir erzählen. Dabei können wir selbst so viel lernen.
Mein aller erster Artikel auf dieser Website bezieht sich genau auf dieses Thema: “Was wir von Kindern lernen sollten”. Zugegebenermaßen ist der Artikel zum Lesen eine Katastrophe. Keine Unterüberschriften und lange Absätze. Aber man lernt nunmal auch beim Schreiben dazu.
Kinder haben so großartige Eigenschaften, wie dass sie sich auf jeden Tag freuen und gar nicht schlafen gehen wollen, alles erkunden und kein Problem damit haben Fehler zu machen. Sie haben eine Begeisterung für die einfachsten Dinge.
Das verlieren wir leider mit der Zeit und reden uns ein, dass das normal ist, wenn der Ernst des Lebens anfängt. Natürlich erleben wir als Erwachsene immer wieder Herausforderungen und machen auch mal harte Zeiten durch.
Doch das heißt nicht, dass wir uns fürs Leben nicht mehr begeistern können. Wir haben es selbst in der Hand, auch als Erwachsene ständig neue Dinge auszuprobieren. Man kann einfach am Abend mal Squash oder Badminton spielen gehen oder sich für einen Kochkurs anmelden.
Wenn wir mit Kindern spielen, sehen wir diese Offenheit und Neugierde. Es hilft uns, auch selbst wieder diese Begeisterung zu finden. Man merkt das richtig, wenn beispielsweise die Enkelkinder oft mit den Großeltern Zeit verbringen. Auch die Großeltern fangen an wieder richtig aufzublühen.
Passend dazu auch der Artikel “Wie wir von jedem Menschen lernen können”.
Wir bekommen so viel zurück
Das Schöne ist, dass Kinder anfangen sich richtig auf dich zu freuen und auf dich zugehen, wenn du dich ehrlich für jene Dinge begeistern, die sie dir zeigen und erzählen.
Wenn wir Glück haben werden wir richtige Bezugspersonen und das ist definitiv unbezahlbar.
Es ist auch großartig, Kindern etwas beizubringen. Egal ob du seit Jahren Volleyball spielst oder ein Instrument von der Pike auf gelernt hast. Nutze die Chance, dich in einem Verein zu engagieren und die Jüngeren zu trainieren. Du wirst sehen, es ist auch für einen selbst bereichernd.
Ich war beispielsweise früher Vorturner im Leistungsturnen. Es hat mir wahnsinnig Spaß gemacht und man hat auch selbst wieder die Chance ein bisschen zu turnen. Man bekommt dabei einfach so viel zurück, dass es den Zeitaufwand mit Sicherheit wert ist.
Und jeder der vielleicht glaubt, er ist schon zu alt dafür, mein Turntrainer war damals auch schon 70 und hat immer noch am Barren geturnt.
Nimm dich nicht zu ernst
Du kannst der erfolgreichste Manager sein, den man nur im Anzug sieht oder einer der besten Programmierer des Landes. Nichts spricht gegen die Freude die man hat, wenn man sich wirklich auf das Spielen mit Kindern einlässt.
Es ist auch als Erwachsener noch großartig sich Bälle zuzuwerfen oder Speedminton zu spielen.
Wir müssen uns einfach darauf einlassen, die Schuhe auszuziehen und auf der Wiese mitzuspielen. Wenn du sofort nur daran denkst, dass deine Füße dreckig werden und nicht an die Freude beim Spielen, dann ist es für dich umso wichtiger.
Und nur ein kleiner Hinweis: es ist gewaltig wie sich die Spielsachen in der kurzen Zeit, seit meiner Kindheit entwickelt haben. Es ist also auch super spannend, das zu erkunden.
Mittlerweile gibt es auch schon tausende Möglichkeiten, als Erwachsener spielerisch Dinge zu lernen oder Gewohnheiten zu etablieren. Beispielsweise Duolingo für Sprachen oder Brilliant für naturwissenschaftliche Themen, Mathe oder Programmieren.
Es bereichert unser Leben enorm und lockert den sonst oft eintönigen Alltag auf. Deshalb gibt es den Trend der “Gamification”, also spielerische Elemente in den Alltag einzubauen. Lies dazu auch den Artikel “Mach ein Spiel daraus”.
Zusammenfassend: Wenn dich ein Kind auffordert zu spielen, nutze die Möglichkeit. Wer weiß wie oft wir noch die Chance dazu haben.
Zu dem Thema kann ich die beiden Bücher von Greg McKeown voll und ganz empfehlen:
Essentialismus
Effortless
Abschließend das großartige Originalzitat von George Bernard Shaw:
“We don’t stop playing because we grow old; we grow old because we stop playing.”
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