Mehr als 50 Prozent der österreichischen Bevölkerung ist übergewichtig oder gar adipös. Das hat nicht nur negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit, sondern beeinträchtigt unsere Energie und Freude im Alltag. Das ist uns bewusst. Deshalb hat auch jeder schon mal mit dem Gedanken gespielt, seine Ernährung umzustellen. Doch das ist leichter gesagt als getan. In diesem Artikel erfährst du, wie du dein Leben gesünder und glücklicher gestalten kannst.
Das Problem
Wie so oft im Leben scheitert es nicht daran, dass wir nicht wissen was wir tun sollten. Ärzte rauchen, Physiotherapeuten nehmen sich keine Zeit für Bewegung und Finanzberater haben ihre eigenen Finanzen nicht im Griff. Fehlendes Wissen ist also definitiv nicht das Problem.
Gleiches gilt für das Thema Ernährung. Jedes Kind weiß, dass der Donut ungesund ist. Doch wenn er vor uns liegt, schaffen wir es kaum ihm zu widerstehen. Dieses Verhalten macht aus evolutionärer Sicht durchaus Sinn. Und zwar nicht nur um den Hunger zu stillen, sondern auch um weit darüber hinaus zu essen, wenn es die Möglichkeit dazu gibt. Denn in der Natur wussten wir nicht, wann die nächste Mahlzeit kommt. Doch in der heutigen Zeit, ist dieser Drang ein gefährlicher Teil am Weg zum Übergewicht.
Zusätzlich sind viele industriell hergestellte Lebensmittel voll mit Zucker und Geschmacksverstärkern. Sie lösen den Drang, mehr und häufiger zu essen, noch schneller aus. Außerdem gewöhnt sich der Körper recht schnell daran, was dazu führt, dass “normale” Lebensmittel im Vergleich einfach langweilig schmecken.
Wir halten also fest: es ist nicht einfach. Allerdings heißt das nicht, dass wir nichts an unserer Situation ändern können. Der wichtigste Teil ist, wie so oft, die psychische Komponente. Genau deshalb sollten wir uns nicht zu sehr darauf konzentrieren was die perfekte Ernährungsform ist, sondern uns die Frage stellen: Was ist der Grund dafür, dass wir so viel Müll in uns hineinstopfen?
Mach es nicht zu kompliziert
Es gibt nicht die eine richtige Ernährungform. Du musst für dich herausfinden was dir gut tut und womit du dich wohl fühlst. Und vor allem darf es nichts sein, dass du nur über einen kurzen Zeitraum durchhältst, um dein Wunschgewicht zu erreichen.
Der große Vorteil von all den verschiedenen Ernährungsformen, egal ob Vegan, Carnivore oder Paleo, ist immer der selbe. Nämlich der Ausschluss von hochverarbeiteten, industriell gefertigten Lebensmitteln.
Deshalb solltest du es dir selbst nicht zu kompliziert machen, sondern einfach diese hochverarbeiteten Lebensmittel weglassen. Somit besteht ein Großteil deiner Ernährung aus Lebensmitteln, die bei der Zutatenliste nicht mehr als drei Dinge beinhalten. So hast du bereits den wichtigsten Aspekt einer gesunden Ernährung abgedeckt und über die Zeit wirst du sowieso merken, was dir gut tut.
Hunger ist ok
Wir müssen heute nicht mehr über den Hunger hinaus essen, um Reserven aufzubauen. Essen ist immer im Überfluss verfügbar. Das hat dazu geführt, dass sich die wenigsten von uns daran erinnern können, wie sich Hunger anfühlt.
Vor allem die Form des “richtigen” Hungers. Dr. Trevor Kashey, der bereits mit 15 Jahren Krebsforscher war und mit 17 seinen Bachelor in Biochemie abschloss, unterscheidet zwischen “real hunger” und “reward hunger”, also dem “richtigen Hunger” und dem “belohnenden Hunger”.
Du denkst dir vielleicht: sicher bin ich oft hungrig? Doch das ist überwiegend der “reward hunger”, also der “belohnende Hunger”. Wir belohnen uns beispielsweise nach einem harten Arbeitstag oder freuen uns auf die Mittagspause. Ganz egal wie viel wir am Vormittag gegessen haben, Mittags haben wir immer Hunger. Das ist reine Gewohnheit. Unser Körper hat sich daran gewöhnt, wann und wo es Essen gibt und möchte diese Möglichkeit natürlich nutzen. So kommen wir nie in einen Zustand wo wir wirklich hungrig sind.
Dabei ist Hunger nichts Schlechtes. Er ist nur ein Signal, dass wir uns auf die Suche nach Essen machen sollen. Allerdings ist die Suche in unserer modernen Zeit meist mit ein paar Schritten in die Küche abgeschlossen. Also kein Grund nervös zu werden. Im Gegenteil, längere Perioden wo wir nichts essen sind wichtig für unseren Körper, um alles gänzlich verdauen zu können, was wir zuführen. Wenn diese Zufuhr nie stoppt, kommen wir nie in die Phase wo sich unser Verdauungstrakt reinigt.
Deshalb ist es wichtig, Hunger nicht als etwas Negatives zu betrachten. Das gilt speziell, wenn die Alternativen nur Müll sind. Es ist also auch ein riesiger Vorteil, wenn man von sich selbst weiß, dass man mit Hunger umgehen kann. Bei mir ist es mittlerweile so, dass ich wenn nötig problemlos einen Tag ohne Essen auskomme. Das ist außerhalb des gewohnten Umfelds besonders praktisch, wie beispielsweise beim Reisen. Bevor ich am Flughafen nur die Möglichkeit habe, überteuertes Fast-Food zu essen, esse ich lieber nichts und dann am Abend umso mehr.
Die Alternative
In den allermeisten Fällen ist Essen für uns in der heutigen Zeit also eine Form des Stress-Abbaus. Und es funktioniert, keine Frage. Doch leider nur kurzfristig. Mittelfristig bekommen wir durch den übermäßigen Konsum von ungesunden Lebensmitteln mehr Probleme und verlieren unsere Energie.
Das ist auch der Grund warum in der Corona-Zeit so viele Menschen zugenommen haben. Der Hauptgrund war nicht, dass sie sich weniger bewegen konnten, das haben sie auch ohne Lockdowns kaum getan. Der Hauptgrund war für viele der Stress der ungewohnten Situation und des Alleinseins. Essen war eine Form, mit diesem Stress umzugehen.
Das selbe passiert auch in unserem Alltag. Kann es beispielsweise sein, dass du jeden Freitag viel zu viel isst und zudem auch noch ungesund? Was könnte der Auslöser dafür sein? Kann es sein, dass du am Freitag früher nach Hause kommst und dich für den Abschluss der Woche belohnen möchtest?
Vielleicht trifft das nicht genau auf dich zu, aber fast jeder von uns verwendet Essen als Ventil um mit Stress umzugehen oder sich zu belohnen. Leider schaden uns diese Dinge, mit denen wir uns belohnen langfristig mehr als sie uns gut tun. Bei der Pizza oder dem Glas Vodka sprechen wir von einer “Gönnung”. Doch wenn wir uns selbst lieben, sollten wir uns eher eine Auszeit oder Zeit für Sport “gönnen”. Dinge du uns wirklich gut tun. Genau darum geht es im Artikel “Das Self-Love Pardox”.
Es liegt also nicht an der Genetik. Menschen die angeblich eine guten Stoffwechsel haben, haben einfach gesündere Optionen mit Stress umzugehen. Dr. Trevor Kashey beschreibt es folgendermaßen:
„Find some ‚calorie negative‘ ways of dealing with stress. Walking is my number one. It relieves more stress and is health promoting. It leads you to burn calories rather than onboard them. And it removes you from the situation and adds time for reflection, where you can realize that you weren’t really hungry.”
Wenn es um Ernährung geht, sollten wir uns nicht darauf fokussieren, was darf ich essen und was nicht. Vielmehr sollten wir uns selbst fragen, warum wir etwas Ungesundes essen.
Du kannst dich am Abend nach der Arbeit mit einem kühlen Bier belohnen, oder durch einen Spaziergang alleine oder mit deinem Partner. Genauso kannst du dich am Freitag nach einer anstrengenden Woche mit fettigem Essen belohnen oder mit einer Partie Tennis. Oder du nimmst dir Zeit zum Klavierspielen. Was auch immer dir Freude bereitet und dir hilft deinen Kopf frei zu bekommen.
Fokussiere dich nicht darauf, was die perfekte Ernährungsform wäre, wenn du sie dann sowieso nicht einhalten kannst. Beschäftige dich vielmehr damit, warum du immer wieder etwas Ungesundes zum Stressabbau brauchst und ersetze es durch andere Aktivitäten, die dir wirklich gut tun. Dein Wunschgewicht erreichst du dann ganz von alleine.
Wenn du mehr zu dem Thema lesen möchtest kann ich dir den Artikel “5 Wege wie ich mich trotz Bürojob fit halte” empfehlen.
Buchempfehlungen
Do Hard Things – Steve Magness
The Comfort Crisis – Michael Easter
Fürs Kindle kostet das Buch derzeit nur 3,99 €. Ein großartiger Return on Investment:
Abschließend noch ein Zitat von Jim Rohn:
“Take care of your body. It’s the only place you have to live in.”
Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.
Über deine Anmeldung zum Newsletter würde ich mich enorm freuen.