Im Leben läuft nicht immer alles glatt. Wir erleben unweigerlich Herausforderungen, die uns an unsere Grenzen bringen. Sei es der Verlust eines geliebten Menschen, eine Krankheit oder der tägliche Kampf mit uns selbst, endlich das zu tun, was wir uns vorgenommen haben. Doch wie können wir mental stärker werden? Wie können wir in unserer Persönlichkeit wachsen?
Klassische Härte
Wer kommt dir in den Sinn, wenn du an hartnäckige und zähe Menschen mit gewaltigem Durchhaltevermögen denkst? Kobe Bryant, der sich mit seiner gerissenen Achillessehne noch zum Freiwurf stellte? David Goggins, der auf seinem gebrochenem Bein noch mehrere Kilometer ins Ziel marschierte?
Das sind mental unglaublich starke Persönlichkeiten und es ist eine wertvolle Eigenschaft. Keine Frage. Das Video von Kobe, wo er über genau diese Verletzung spricht, ist auch wahnsinnig motivierend: Video.
Doch das ist nur eine Form der Härte. Eben jene Form, die uns primär einfällt, wenn wir an Härte und Durchhaltevermögen denken. Das klassische Durchbeißen.
Im echten Leben können wir oft nicht einfach durchbeißen, da wir den Weg nicht kennen.
Es ist wenig wert, bei Vorgaben eines Tyrannen, sei es ein Trainer oder ein Chef, durchzuhalten. Befehle blind zu verfolgen. Im echten Leben gibt es niemanden der uns sagt was zu tun ist.
Lerne dich selbst kennen
Wir kennen alle den Weg in die Arbeit bis ins kleinste Detail. Doch wie gut kennen wir uns selbst? Wir sind uns selbst vollkommen fremd, da wir uns nie mit uns selbst beschäftigen. Vielmehr füllen wir jede leere Minute und sind ständig gestresst.
Mit jeder Herausforderung und jeder unangenehmen Situation lernen wir uns selbst besser kennen. Zudem steigt mit jeder gemeisterten Herausforderung das Vertrauen in uns selbst. Wir wissen, wir können uns auf uns selbst verlassen, auch wenn es hart wird. Deshalb sollten wir Herausforderungen bewusst suchen.
Im Ausdauersport gibt es den wunderbaren Begriff der “Pain Cave” also der Höhle der Schmerzen. Wir betreten dann die Pain Cave, wenn wir mental auseinander fallen und einfach nur aufhören möchten. Genau dann wird es spannend. In den Momenten lernen wir am meisten über uns selbst.
Denn wie Mike Tyson gesagt hat: “Everybody has a plan until they get punched in the face.”
Genau darum geht es. Zu lernen, wie wir damit umgehen, wenn etwas nicht nach Plan läuft. Und so etwas wird uns unweigerlich passieren. So ist das Leben. Doch durch freiwilliges Leiden lernen wir mit jenem Leid umzugehen, das wir nicht beeinflussen können.
Erstrebenswerte Härte
Die klassische Härte meint also, einen klar vorgegebenen Pfad durchzuhalten. Beispielsweise von einem Trainer der uns anschreit. Sie bezieht sich auf physische Herausforderungen. Doch die echte Welt ist viel komplexer und häufig sind wir vielmehr mit psychischen Herausforderung konfrontiert, als physischen. Genau da kommt die erstrebenswerte Härte ins Spiel.
Mentale Herausforderungen sind häufig wie ein kleiner Schneeball den wir den Berg hinunter schubsen. Zu Beginn ist es noch lustig. Doch innerhalb kürzester Zeit wird der kleine Schneeball eine riesige Schneekugel, die mit rasender Geschwindigkeit ins Tal hinunter rollt. Wir drehen Probleme in unserem Kopf immer weiter, bis wir alles um uns herum vollkommen ausblenden. Wir sind in unserem Gedankenkarussell gefangen.
Die klassische Härte, hilft uns, uns furchtlos in den Weg der riesigen Schneekugel zu werfen um sie aufzuhalten. Also das Gedankenkarussell zu stoppen. Das kann gut gehen oder wir zerbrechen daran. Erstrebenswerte Härte hingegen hat verschiedenste Möglichkeiten. Beispielsweise die Schneebälle erst gar nicht rollen zu lassen oder sie vom Weg ins Tal ableiten, während es noch möglich ist.
Herausforderungen im Leben sind vielschichtig. Genau so vielschichtig können und sollten unsere Antworten darauf sein.
Oftmals kommen wir in einen gewissen Flow Zustand, wo alles von selbst funktioniert. In anderen Fällen ist wahnsinniger Fokus notwendig. Bei anderen Problemen hilft es bewusst Herauszuzoomen und das Große ganze zu sehen. Manchmal reicht es loszulassen und tief durchzuatmen. Doch diese verschiedenen Möglichkeiten und welche wann am besten anzuwenden sind, lernen wir nur, wenn wir uns auch bewusst Herausforderungen stellen.
Ein super einfacher Weg, um den inneren Dialog live zu erleben ist kalt zu duschen. Es hat zahlreiche positive körperliche Effekte, doch das spannende ist die mentale Komponente. Dein Hirn wird sich sofort melden mit Argumenten wie: “das bringt doch nichts”, “warum sollte ich mir das antun” oder “ich werde vielleicht krank davon”. Genau das ist der Sinn davon. Wir lernen uns dabei selbst kennen und können den inneren Dialog verfolgen, den wir hoffentlich gewinnen.
Unser Hirn hat einen gewaltigen Vorteil gegenüber uns selbst. Es kennt unsere Ängste, unsere Unsicherheiten und die Lügen, die wir uns selbst erzählen. Unser Hirn möchte einfach nur das schnelle, kurzfristige Glücksgefühl. Es möchte sich nicht den Fragen stellen wie: Warum bin ich hier? oder Warum tu ich mir das an? Und genau damit treibt es uns dazu in unserer Komfort-Zone zu bleiben.
Stell dich also bewusst Herausforderungen. Dein Hirn wird sich unweigerlich melden: “Lass das, es schmerzt” oder “Du bist sowieso nicht gut genug”, nur um wieder in die gewohnte, gemütliche Umgebung zurückzukehren. Doch genau solche Gedanken sind das Zeichen, dass du richtig bist. Genau dort lernst du etwas über dich selbst. Du bist nicht länger nur Beifahrer, sondern hast dein Leben selbst in der Hand.
Fordere dich selbst heraus. Melde dich für einen Marathon an, schließe das Studium ab, dass du vor Jahren aufgehört hast oder nimm dir vor, für ein Monat nur noch Wasser zu trinken. Mit jeder gemeisterten Herausforderung, steigt dein Selbstvertrauen. Du weißt, dass du dich in jeder noch so schweren Situation, auf dich selbst verlassen kannst. Genau das ist das Ziel.
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Abschließend noch ein Zitat von Naval Ravikant:
„If you want an easy life, do hard things. If you want a hard life, do easy things.“
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