Was ich vom kalt Duschen gelernt habe

Es gibt zahlreiche gesundheitliche Gründe fürs kalt Duschen. Es bringt den Kreislauf in Schwung, verbessert die Durchblutung, wirkt entzündungshemmend und soll sogar antidepressive Wirkung haben und beim Abnehmen helfen. Die positiven Auswirkungen auf den Körper sind also kaum zu leugnen. Doch das war nicht der Hauptgrund, warum ich ein halbes Jahr nur eiskalt geduscht habe.

Noch viel spannender als die körperlichen Auswirkungen beim kalt Duschen ist, wie du im Kopf damit umgehst. Selbst wenn man es sich fest vornimmt, hadert man jedes mal unglaublich mit sich selbst.

Challenge mit Freunden teilen

Genau diese mentale Komponente war es, was einen Freund und mich dazu gebracht hat, ein halbes Jahr kalt zu duschen. Es startete recht simpel. Wir haben einfach gewettet, dass wir nicht mehr warm duschen dürfen. Einzige Ausnahme war, wenn die Freundin dabei ist, denn was kann sie für die fragwürdige Entscheidung.

Wir sind beide recht ehrgeizig und uns war klar, dass es länger gehen könnte als gedacht. Nach dem ersten Monat realisierten wir, dass vermutlich derjenige verlieren wird, der zuerst krank wird, denn einfach so wird keiner von uns aufhören. Manchmal kam der berechtigte Einwand, dass wir ja gegenseitig nicht kontrollieren können, ob der andere weiterhin kalt duscht. Doch daran hatte ich kein einziges mal Zweifel. Warum sollte ich auch, wir hatten nicht einmal einen Wetteinsatz…

Trotzdem haben wir uns gegenseitig motiviert und es ist eine spannende Erfahrung. Ich hätte es nie so lange und konsequent durchgezogen, wenn ich nicht gewusst hätte, dass mein Freund vermutlich genauso kämpft wie ich.

Verhandeln mit sich selbst

Denk kurz daran wie es ist, wenn du unter der Dusche stehst und eiskaltes Wasser direkt über dir aufdrehst. Schon der Gedanke daran ist unangenehm. Doch genau das ist der Punkt. Man merkt jedes mal, dass man anfängt mit sich selbst zu verhandeln. Selbst wenn man es sich vorgenommen hat, startet dein Körper wenn es soweit ist, es dir ausreden zu wollen. Dir fällt auf, dass du selbst an zahlreiche Argumente denkst, warum du gerade jetzt nicht kalt duschen solltest. Genau dann musst du es trotzdem tun.

Oft wissen wir genau was gut und richtig für uns wäre. Es fehlt uns einzig und allein der Biss es durchzuziehen, wenns unangenehm wird. Wie gesagt, kalt Duschen hat zwar auch gesundheitliche Pluspunkte, allerdings ist es viel wichtiger zu lernen, Dinge zu tun die unangenehm sind. Ein Raucher, der zum zehnten Mal probiert aufzuhören oder die Person die sich vornimmt keine Süßigkeiten mehr zu essen, sind super Beispiele. Man weiß genau, dass man sich eigentlich vorgenommen hat, eine bestimmte Sache nicht zu tun. Doch wenn die Versuchung groß ist, startet man mit sich selbst zu verhandeln.

Genauso verhandelst du mit dir selbst, vor jeder kalten Dusche. Dadurch, dass du öfter in der Situation warst, wird dir der innere Dialog, öfter auffallen. Soll ich das Stück Kuchen noch essen? Soll ich etwas lernen oder scroll ich doch kurz durch Instagram? Wir sollten immer versuchen, diesem inneren Verlangen, es kurzfristig gemütlich zu haben, nicht nachzugeben.

Es wird einfacher, aber…

Wenn du öfter kalt duscht, wirst du merken, dass der Körper sich zumindest teilweise daran gewöhnt. Ich habe aufgehört nach Luft zu schnappen und gemerkt, wie ich persönlich am besten damit umgehe. Was mir zum Beispiel geholfen hat: schnell durch den Mund einatmen und ganz langsam durch die Nase ausatmen.

Doch was sich bei mir selbst nach einem halben Jahr nicht geändert hat, ist der Kampf, das eiskalte Wasser über mir aufzudrehen. Es ist glaube ich vollkommen normal, dass man dabei immer wieder mit sich selbst hadert. Wichtig ist, trotzdem zu tun was man sich vorgenommen hat. Wenn ich jetzt hin und wieder noch kalt dusche, kämpfe ich immer noch mit mir, als hätte ich es noch nie gemacht. Klar gibt es Tage, an denen es leichter fällt, aber ganz ohne Hadern hab ich es noch nie geschafft.

Verschiedene Arten von kalt Duschen

Es gibt nicht nur eine Art kalt zu duschen. Bei der berühmten Wim Hof Methode, wird beispielsweise zuerst heiß geduscht und zum Abschluss 30 Sekunden kalt. Wechselduschen, also abwechseln von heißem und kaltem Wasser, sollen auch zahlreiche positive Effekte haben. Du kannst natürlich auch mit kaltem Wasser starten und dann mit heißem Wasser abschließen oder einfach nur kalt duschen.

Wenn es dir nicht rein um die positiven Auswirkungen auf den Körper geht, sondern dich auch die mentale Komponente interessiert, zählt nur eines: Du musst mit dem kalten Wasser beginnen. Selbst nach hunderten kalten Duschen, ist es jedes mal ein Kampf, das kalte Wasser aufzudrehen. Für mich ist es weniger fordernd, mich am Ende einer heißen Dusche noch eiskalt abzuduschen. Richtig schwierig ist es, das kalte Wasser aufzudrehen und auf die trockene Haut kommen zu lassen.

Den Alltag interessanter gestalten

Setze dir nicht nur berufliche Ziele oder Ziele im Studium. Auch im Alltag kannst du dir immer wieder selbst Herausforderungen stellen, die das Leben interessanter machen.

Ich fühle mich grandios nach einer kalten Dusche. Natürlich auch dadurch, dass der Kreislauf in Schwung gebracht wird, aber vor allem deshalb, weil ich mich gut fühle, mich überwunden zu haben.

Setz dir auch Aufgaben im Alltag, alleine oder mit einem Freund, wie zum Beispiel 30 Tage kein Zucker, ein Monat keinen Alkohol, jeden Tag 50 Liegestütz, täglich 25 Seiten lesen oder eine Woche um 5:30 aufstehen. Du musst nicht immer auf die Fastenzeit warten, um dir selbst eine Challenge zu geben, die dir gut tut.

Zwei unglaublich motivierende Bücher, die du unbedingt lesen solltest, falls du es noch nicht getan hast:

Can’t Hurt Me – David Goggins

Finding Ultra – Rich Roll

Beide Bücher sind auch grandios als Hörbuch.

Abschließend noch ein Zitat von John Augustus Shedd:

„A ship in harbor is safe, but that is not what ships are built for.“

Wenn du auf der Suche nach neuen Büchern bist, kann ich dir diese Bücherliste empfehlen. Über eine Anmeldung zum Newsletter würde ich mich enorm freuen.


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