Immer wieder hört man die Aussage, dass als Erwachsener der “Ernst des Lebens” beginnt. Als Kind hatten wir noch eine gewisse Leichtigkeit und haben Großes für unser Leben geplant. Ohne Angst und Zweifel. Wir waren offen und konnten uns für verschiedenste Dinge begeistern. Wann haben wir damit aufgehört und was ist so schwer daran erwachsen zu sein?
Zu viel Freiheit?
Die wohl größte Herausforderung ist genau das, wonach wir uns am meisten sehnen: Freiheit.
Niemand zwingt uns mehr dazu jene Dinge zu tun, die gut für uns sind. Wir haben es gehasst, wenn uns unsere Eltern diese und jene Aufgaben gegeben haben, die uns überhaupt nicht interessierten. Schließlich wollten wir selbst entscheiden.
Iss nicht nur Süßigkeiten. Geh mal raus und spiel nicht die ganze Zeit an der Playstation. Leg das Handy weg. Setz dich hin und lerne.
All das haben wir nicht gerne gehört, doch es war gut für uns. Als Erwachsene würden wir einem Coach Unsummen bezahlen, damit er uns genau diese wertvollen Anstöße gibt. Nun haben wir die gewünschte Freiheit… Wie geht es uns damit?
In der Schule ist es noch recht einfach. Man weiß genau was man tun sollte. Die einzige Herausforderung ist, sich selbst zu motivieren und die nötige Zeit zu investieren. Im Studium wird es schon etwas schwerer. Man weiß immer noch bei fast allen Kursen genau was zu tun ist. Doch einige scheitern schon an der Freiheit, dass man nicht mehr gezwungen ist, die Vorlesungen zu besuchen. Jeder weiß, dass es im Studium förderlich wäre, aber wer zwingt uns dazu?
Die richtige Challenge beginnt dann im Berufsleben, wenn keine Struktur mehr vorgegeben ist. Wir können alles machen und es gibt unzählige Dinge, die uns voran bringen können.
Und genau da kommt eine der wichtigsten Fertigkeiten in unserem Leben in Spiel: Die Fähigkeit uns selbst zu Dingen zu zwingen.
Wir können nicht durchs Leben spazieren und immer das tun was im Moment am einfachsten, gemütlichsten oder am schmackhaftesten ist. Innerhalb weniger Wochen würde es uns dreckig gehen. Wir müssen uns dazu zwingen gesund zu kochen und die Wohnung zu putzen.
Es gibt niemanden mehr, der uns etwas vorschreibt. Außer uns selbst.
Raus aus der Komfortzone
Als Kind hatten wir noch die Fähigkeit groß zu träumen. Als Erwachsene schrauben wir unsere Ambitionen sukzessiv nach unten. Wir geben uns mit einem mäßig begeisternden Job zufrieden, einem Körper mit dem wir nicht zufrieden sind und investieren nicht in unsere Beziehungen. Das muss allerdings nicht so sein.
Natürlich können wir nicht innerhalb von einer Woche unser ganzes Leben verändern und unsere Ziele erreichen. Vielmehr müssen wir versuchen uns jeden Tag ein kleines Stück zu verbessern. Wir müssen uns selbst herausfordern und Dinge tun die unangenehm sind. Also die viel zitierte Komfortzone verlassen.
Jedes Mal, wenn wir die Komfortzone verlassen, dehnen wir sie weiter aus. Wir entwickeln neue Fähigkeiten. Wir wachsen persönlich und werden kompetenter. Unser heutiges Training ist in der Zukunft nur noch Aufwärmen.
Es wird immer Dinge geben, vor denen wir Angst haben. Das ist auch gut so. Wichtig ist nur, dass wir uns von ihr nicht aufhalten lassen. Wir nehmen die Angst bewusst wahr und handeln trotzdem. Angst ist ein Zeichen, dass uns das Thema wichtig ist und deshalb müssen wir genau in diese Richtung gehen.
Genau darum geht es in dem Artikel: “Angst als Kompass”.
Dein Ego ist dein Feind
Eine große Frage des Erwachsenseins ist, womit wir überhaupt den Großteil unserer Zeit verbringen sollen. Alle wünschen sich Freiheit und nicht mehr Arbeiten zu müssen. Doch was würden wir tun, wenn wir diesen Wunsch tatsächlich erreichen? Hier gehts zum Artikel: “Ein Leben in dem wir keinen Urlaub brauchen”.
Deshalb ist es so wichtig herauszufinden, was uns Spaß macht und dafür müssen wir unterschiedlichste Dinge ausprobieren. Durch die Vielfalt wird man über kurz oder lang finden, was einem Spaß macht.
Dabei ist es absolut keine vergeudete Zeit, wenn wir etwas wieder aufgeben bzw. herausfinden, dass es nichts für uns ist. Denn es ist auch Gold wert zu wissen, was uns keine Freude bereitet. Außerdem erweitern wir mit jeder neuen Aktivität unser Wissen und stellen uns immer breiter auf.
Wie Steve Jobs in seiner berühmten Rede an der Stanford University sagte: “you can’t connect the dots looking forward”. Wir wissen also nicht, wie uns unsere verschiedenen Erlebnisse, für das vorbereiten, was noch kommt. Doch rückblickend macht es alles Sinn. Deshalb müssen wir vertrauen und verschiedene Dinge ausprobieren, die uns Spaß machen.
Das Wichtigste dabei ist, offen zu starten und unser Ego hinten anzustellen. Wenn wir etwas Neues ausprobieren, werden wir zu Beginn schlecht darin sein. Das liegt in der Natur der Sache. Speziell Menschen in Führungspositionen wollen sich das oft nicht eingestehen oder fühlen sich unwohl, wenn sie wieder in der Anfänger Rolle sind. Doch wir kämpfen alle damit.
Auch wenn wir ungern schlecht in etwas sind, ist es notwendig, um etwas Neues zu lernen. Das ist ebenfalls eine Form, seine Komfortzone zu verlassen. Also genau das was wir brauchen.
Im Moment leben
Es ist ein Traum Kindern beim Spielen zuzusehen. Sie denken nicht an das, was sie noch erledigen müssen oder hinterfragen, ob sie blöd aussehen bei dem was sie tun. Sie sind voll und ganz im Spielen vertieft.
Leider leben wir in den seltensten Fällen wirklich im Moment. Wir machen uns Gedanken über das was passiert ist. Hat sie das eh nicht falsch verstanden? Hat er das böse gemeint? Oder wir grübeln, was wir noch alles zu tun haben und was alles dabei schief gehen kann. Selten genießen wir den Augenblick.
Deshalb müssen wir versuchen wieder mehr Achtsamkeit in unser Leben zu integrieren. Der wohl beste Weg dafür ist Meditieren. Fang dabei klein an, mit beispielsweise 2 Minuten pro Tag. Apps zum Meditieren findest du im Artikel “Meine derzeitige Morgenroutine”.
Was auch enorm hilfreich ist, sind Reminder am Smartphone wie eine Erinnerung unterm Tag einfach 2 Mal tief durchzuatmen. So holen wir uns selbst aus dem Gedanken-Karussell in dem wir Probleme die noch nicht einmal passiert sind, immer und immer wieder wälzen.
Bei tragischen Ereignissen wie Krankheit oder dem Tod eines geliebten Menschen werden wir zwangsweise herausgerissen. Wir fokussieren uns wieder aufs Wesentliche. Doch es muss nicht immer etwas Tragisches passieren. Wir können uns auch selbst bewusst herausreißen und ein einfacheres, zufriedeneres Leben führen. Lies dazu auch den letzten Artikel “Durch Einfachheit zu mehr Glück im Leben”.
Wenn wir mal rauszoomen und unser Leben aus der richtigen Perspektive betrachten, sollten wir einfach nur dankbar sein. Diese großartige Chance sollten wir nicht ungenutzt lassen. Mach was draus.
Es gibt jetzt einen neuen Button “Zufallsartikel” im oberen Menüband dieser Website. So kommst du zu einem zufällig ausgewählten Artikel und kannst dir einfach einen wertvollen Gedanken für den Tag herausziehen. Feedback ist wie immer sehr erwünscht.
Buchempfehlung
Hier drei Bücher von meinem Lieblingsautor Ryan Holiday. Sein Schreibstil, mit unzähligen Beispielen aus dem Leben bemerkenswerter Menschen, ist meiner Ansicht nach einfach genial.
Disziplin – Ryan Holiday
Dein Ego ist dein Fein – Ryan Holiday
In der Stille liegt Dein Weg – Ryan Holiday
Abschließend noch ein Zitat von Viktor Frankl:
“When we are no longer able to change a situation, we are challenged to change ourselves.”
Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.
Über eine Anmeldung zum Newsletter würde ich mich enorm freuen.