Warum du ständig müde und unmotiviert bist

Vielleicht kennst du selbst das Gefühl: du gammelst auf der Couch herum, bist durstig und kannst dich nicht einmal motivieren dir ein Glas Wasser zu holen. Du weißt du solltest dich auch wiedermal duschen, aber auch das klingt nach zu viel Aufwand. Deshalb machst du das einzig Sinnvolle. Du bleibst auf der Couch und scrollst weiter durch Instagram Reels.

Wenn solche Situationen bei dir häufiger vorkommen ist vermutlich einer der berühmtesten Neurotransmitter daran maßgeblich beteiligt: Dopamin.

Unsere Motivation im Nervensystem

Dopamin ist der Kern unserer Motivation. Es ist der Grund für all unsere Handlungen. Beispiele dafür sind Wasser trinken, die Toilette aufsuchen, einen kurzen Blick aufs Smartphone werfen oder Essen. Wenn unser Dopamin-Level zu niedrig ist werden wir apathisch und unmotiviert. Wie oben bereits beschrieben werden selbst die alltäglichen Dinge wie Duschen oder Putzen zur Herausforderung. Wirklich fordernden Tätigkeiten wie Sport oder Arbeiten werden dann olympische Aufgaben.

Die primären Effekte von Dopamin sind Fokus, Motivation, Kreativität und ein erhöhtes Erinnerungsvermögen. Alles enorm wünschenswerte Effekte die unsere Leben positiv beeinflussen. Deshalb kann Dopamin der Antrieb sein für all deine Erfolge. Allerdings kann es auch der Grund dafür sein, dass du absolut gar nichts erreichst und teilnahmslos durchs Leben gehst. Doch wie können wir den Effekt beeinflussen?

Schnelles vs. langsames Dopamin

Unserer Gehirn ist von Natur aus energiesparend ausgerichtet. Folglich haben immer jene Dinge oder Tätigkeiten Priorität, die uns am einfachsten zum Ziel bringen. Das Ziel ist in dem Fall der Dopamin-Hit und es spielt fürs Gehirn absolut keine Rolle woher dieser kommt.

Unsere Gesellschaft ist nun mal so aufgebaut, dass wir ununterbrochen Serien, Apps, Social Media und E-Mails zur Verfügung haben. All das sind Quellen für „schnelles“ Dopamin. Man muss kaum etwas tun um unnatürlich hohe Mengen an Dopamin auszuschütten. Ein Keks hier, ein Burger da, dazu eine Serie schauen und nebenbei noch Handyspielen . Es ist so leicht verfügbar.

Stell dir vor du bist 12 Jahre alt, hast ständig so viele verschiedene Reize durch Süßigkeiten, Apps, Social Media, etc. Dann gehst du in den Klassenraum und die Lehrerin startet den Physik-Unterricht. Der Kontrast ist gewaltig. Auch Physik ist für die meisten interessant. Doch im Vergleich zu den anderen Möglichkeiten am Smartphone, die man gewohnt ist, ist es absolut unmöglich zuzuhören. Da darf man sich nicht wundern, dass es Kindern so schwer fällt im Unterricht aufzupassen. Der Kontrast ist das Problem, nicht der Physik-Unterricht oder die Lehrerin. Außerhalb des Unterrichts bekommt man Dopamin so verdammt schnell, in enormen Mengen und so einfach. Im Unterricht geht es langsam und erfordert etwas Anstrengung.

Doch auch die meisten von uns Erwachsenen haben genau das gleiche Problem. Wir sitzen auf der Couch, essen Chips und schauen eine Netflix-Serie. Das Dopamin sprudelt nur so dahin und dann fragt der Partner: „Könntest du den Geschirrspüler ausräumen?“. Da sind wir in der selben Situation wie die Kinder.

Das Gegenmittel

Das Wichtigste ist eine gesunde Balance zwischen „langsamem“ und „schnellem“ Dopamin. Optimal wäre eine 85/15 Aufteilung. 85 Prozent sollten also von langsamen Dopamin-Quellen kommen, wie z. B. ein Hobby, Freunde treffen oder Lesen. So bleibt das Gehirn an die langsame Suche nach Dopamin gewöhnt. In den anderen 15 Prozent kannst du ja Pommes und Burger essen, Serien schauen oder ein Gläschen Wein trinken. Macht schnelles Dopamin allerdings 30, 40 oder gar 50 Prozent deines Lebens aus, wirst du teilnahmslos und völlig unmotiviert durchs Leben gehen.

Eine gute Regel um einzuschätzen, was zu langsamen Dopamin zählt ist: mach Dinge die Menschen auch schon vor Einführung des Fernsehers machen konnten. Dabei ist es egal ob du am Computer schreibst oder auf Papier und Programmieren ist vergleichbar mit einer Form des Bauens früher. Also auch diese Dinge, die früher nicht möglich waren, zählen zu langsamem Dopamin. Generell ist es besser aktiv etwas zu tun, als passiv etwas zu konsumieren.

Lass außerdem kurze Pausen im Alltag zu. Die meisten können sich vermutlich nicht mehr daran erinnern, wann sie das letzte Mal 2 Minuten nichts gemacht haben. Wenn du zum Beispiel auf jemanden wartest oder auf der Toilette sitzt, musst du nicht sofort dein Smartphone zur Hand nehmen, um von Früh bis Spät jede Minute zu füllen.

Die Alternative zum Antrieb durch Dopamin ist Cortisol. Cortisol führt dazu, dass wir uns pushen und etwas mit reiner Willenskraft machen, nicht weil wir es gerne tun. Dabei wird viel mehr Energie verbraucht und man fühlt sich schnell müde und ausgelaugt. Deshalb ist es die sinnvollere Variante unseren Antrieb durch Wollen und Motivation zu bekommen, also Dopamin.

Wir können uns nicht durchgehend pushen etwas zu tun. Wir sollten Freude daran haben und die Dinge gerne tun. Deshalb ist Dopamin großartig, solange wir es gebändigt haben.

Hier noch eine kleine Tabelle die Beispiele für langsame und schnelle Dopamin-Quellen gibt:

Tipps für gute Dopamin-QuellenVermeide zu viel von
HobbiesSerien schauen
Spazieren gehenZucker
SportGlücksspiele / Casino
Zeit mit Freunden und FamilieSüchtigmachende Apps
Dinge bauen oder reparierenVideospiele
MusikhörenYouTube
LesenSocial Media
LernenJunk Food

Die Idee für den Artikel stammt von David JP Phillips. In seinem berühmten TED Talk löst er verschiedene Neurotransmitter durchs Erzählen von Geschichten aus. Der ganze Vortrag ist wirklich empfehlenswert, wer aber nur den Teil bezüglich Dopamin ansehen möchte sollte sich das Video von 5:54 bis 8:50 ansehen:

Abschließend noch ein Zitat von Mutter Teresa:

„Spread love everywhere you go. Let no one ever come to you without leaving happier.“

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