Soll man wirklich Spenden?

Gerade in der Weihnachtszeit ist Spenden in aller Munde. Doch man hört nicht nur Befürworter. Es gibt die weitverbreitete Meinung, dass sowieso nur ein Bruchteil des gespendeten Geldes ankommt und aufdringliche Spendenaufrufe in Einkaufsstraßen tragen definitiv nicht positiv zur Debatte bei. Das macht Spenden zu einem kontroversen Thema.

Gerade deshalb ist die finanzielle Hilfe ein prominentes Thema in der Ökonomie. Erst letztes Jahr (2019) ging der Wirtschaftsnobelpreis an Abhijit Banerjee, Esther Duflo und Michael Kremer für ihren experimentellen Ansatz zur Bekämpfung der Armut. Die zentrale Frage ist, wie häufig in der Ökonomie, wie man eine begrenzte Ressource am effektivsten einsetzen kann. Also wird untersucht, mit welchen Initiativen man mit einem Euro am meisten bewirkt.

Doch selbst wenn man weiß, welche Maßnahmen laut Wissenschaft vielversprechenden sind, heißt das noch nicht, dass man weiß wo und wie man spenden sollte.

In Österreich gibt es beispielweise das Spendengütesiegel, das zeigt welche Organisationen vertrauenswürdig sind, jedoch nicht wie sinnvoll die Initiativen sind. GiveWell hingegen ist eine unabhängige Initiative, die wissenschaftlich untersucht, wo die Spende am effektivsten eingesetzt werden kann: „We search for the charities that save or improve lives the most per dollar.“ Sie publizieren ihr Research und zeigen auf der Website ihre Top-Charities. Entwurmungen sind beispielsweise eine der effizientesten Formen der Hilfe („Evidence Action’s Deworm the World Initiative“ und „The END Fund“). Auch der Kampf gegen Malaria ist enorm vielversprechend, da dies eine der häufigsten Ursachen für den Tod von Kindern ist („Malaria Consortium“ und „Against Malaria Foundation“).

Die Organisationen in Klammer sind vier der nur neun Top-Charities von GiveWell. Man kann direkt an sie spenden oder über GiveWell, die die Gelder 1:1 an die Organisationen weiterleiten. Was mich positiv überrascht hat, ist der Punkt „OUR MISTAKES“ auf der Website von GiveWell. Alle Projekte werden laufend analysiert und Fehler werden offen eingestanden.

Wie man merkt, kommt selbst bei diesem Thema der Ökonom in mir durch. Doch es geht natürlich nicht nur um den optimalen Einsatz des gespendeten Geldes. Denn der positive Effekt von Spenden betrifft nicht nur jene, die die Spende erhalten. Es hilft auch uns, dankbar zu sein für das was wir haben und macht uns klar, in welchem Überfluss wir eigentlich leben. Wir vergleichen uns immer nur mit Menschen in unserem persönlichen Umfeld. Doch ein objektiver weltweiter Vergleich macht klar, wie lächerlich unsere finanziellen Wünsche in Relation zu Ländern mit hoher Armut sind.

Ich spende nun schon seit ich 21 bin monatlich, mit fixem Abbucher. Gestartet habe ich mit der Deutschen Welthungerhilfe. Außerdem spende ich an die Organisation Pencils of Promise, da meiner Meinung nach Bildung der beste und langfristigste Weg aus Unterdrückung und Armut ist. Man sieht genau wo die Spende eingesetzt wird, wie bei mir zum Beispiel für eine Schule in Laos. Seit Kurzem ist auch der Maximum Impact Fund von GiveWell dabei, wo die Organisation die Verteilung auf die Top-Charities übernimmt.

Wie gesagt kommt bei mir der Ökonom durch, indem ich meine Spende dort einsetzen möchte, wo mein Euro am meisten Wert ist. Doch wenn du die Auswirkungen direkt sehen möchtest, ist es natürlich auch grandios, wenn du in deinem direkten Umfeld einen Beitrag leistest.

Die eine richtige Art zu Spenden gibt es nicht. Finde einen für dich passenden Weg und du wirst sehen, dass es dich dankbarer macht und deine Probleme etwas relativiert.

Zu diesem Thema kann ich das Buch „Poor Economics“ von den oben erwähnten Nobelpreisträgern Esther Duflo und Abhijit Banerjee empfehlen.

Abschließend noch ein Zitat von Tony Robbins:

„The secret of living, is giving“

Wenn du auf der Suche nach neuen Büchern bist, kann ich dir diese Bücherliste empfehlen. Über eine Anmeldung zum Newsletter würde ich mich enorm freuen.


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