Viel zu oft wollen wir nach außen ein perfektes Bild wahren. Wir hängen an der Meinung anderer und gestehen uns Fehler nicht ein. Noch schwieriger ist es, einen Fehler offen zuzugeben und sich dafür zu entschuldigen. Doch selbst, wenn wir es schaffen sollten, den Anschein eines makellosen Lebens aufrechtzuerhalten, uns selbst können wir nicht täuschen.
Warum es so wichtig ist ehrlich zu sein
Ehrlich durchs Leben zu gehen ist einer der wichtigsten Bestandteile für ein glückliches und zufriedenes Leben. Auch wenn es oft kurzfristig unangenehm ist oder Nachteile mit sich bringt, wir werden es nie bereuen ehrlich gewesen zu sein.
Vielleicht kennst du ja eine Person, die sich von Anfang an nur durchgeschummelt hat und andere Menschen ausnutzt. Von außen sieht das Leben solcher Personen oft gar nicht so schlecht aus und wir ärgern uns, dass jemand mit so wenig Anstand so weit kommt.
Auch wenn ich nicht an Karma glaube, bin ich mir sicher, dass solche Menschen nicht glücklich werden. Das Problem ist nämlich, dass wir, bewusst oder unbewusst, ganz genau wissen, ob wir etwas verdient haben oder nicht.
Wenn dir bewusst ist, dass du etwas nicht verdient hast, kannst du auch nicht stolz darauf sein. Irgendwann fängst du dann an dich selbst zu sabotieren, weil du weißt, dass dir etwas nicht zusteht.
Du kannst dich in der Schule oder selbst an der Universität durchschummeln. Doch was bringt dir eine Note oder ein Abschluss, wenn du genau weißt, dass du es dir nicht verdient hast. Über kurz oder lang wird dich das einholen.
Speziell am Finanzmarkt, wo ich arbeite, sieht man die Unehrlichkeit mit sich selbst leider häufig. Es handelt sich um ein vielfach und gut dokumentiertes Phänomen namens Attribution Bias. Vielleicht handelst du ja selbst mit Aktien, dann kannst du dieses Phänomen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bei dir selbst feststellen.
Diese kognitive Verzerrung beschreibt, dass wir Gewinne unserem eigenem Können und unserer Genialität zuschreiben. Bei Verlusten hingegen hatten wir einfach nur Pech oder der Markt war irrational.
Doch beides geht für mich nicht. Entweder man nimmt sowohl Gewinne, als auch Verluste auf die eigene Kappe oder man gesteht sich ein, dass man zockt und macht das Glück verantwortlich für Gewinn oder Verlust.
Man sieht das auch beim Kartenspielen. Wenn wir gewinnen haben wir großartig gespielt und wenn wir verlieren hatten wir schlechte Karten.
Andere kannst du täuschen aber nicht dich selbst
Wie zuvor beschrieben, ist es leider möglich sich durch die Schule und die Arbeit zu schummeln, Leute anzulügen und auszunutzen. Viele der Menschen, die du anlügst, werden möglicherweise nie erfahren, dass du nicht ehrlich zu ihnen wahrst.
Du kannst also sehr viele Menschen täuschen, aber nicht dich selbst. Speziell wenn wir uns etwas vornehmen und dann nicht erfüllen, beginnen wir uns selbst anzulügen.
Wenn du beispielsweise versuchst abzunehmen, kann es passieren, dass dich deine alten Gewohnheiten immer wieder einholen. Du isst trotzdem weiterhin Dinge, von denen du genau weißt, dass sie dir nicht gut tun.
Natürlich kannst du dir trotzdem die Bestätigung anderer holen und jammern wie viel schwieriger es für dich ist abzunehmen. Doch du belügst dich dabei selbst.
Langfristig nagt das an deinem Selbstvertrauen und du verlierst den Respekt vor dir selbst. Dabei wären genau das wichtige Bestandteile für ein zufriedenes Leben.
Es ist ja kein Problem, wenn wir Fehler machen. Das ist vollkommen normal.
Bei den meisten Zielen im Leben wissen wir was nötig wäre, um sie zu erreichen. Wenn wir fitter werden wollen, müssen wir uns gesünder ernähren und uns mehr bewegen. Das weiß absolut jeder, doch es scheitert an der Disziplin.
Das geht jedem so und wir müssen das auch nicht vertuschen. Wir müssen offen und ehrlich damit umgehen.
Auch an der Uni habe ich immer wieder Studenten gehört, die gemeint haben, sie brauchen zwar 9 Semester für den Bachelor, aber das ist im Vergleich noch gut, da viele mehr als 10 Semester brauchen. Das ist Blödsinn. Es ist vollkommen ok, wenn man die Studentenzeit genießen möchte und viel erlebt. Doch dann muss man das auch ehrlich so kommunizieren und nicht behaupten, dass das eigene Studium so schwer ist und man deshalb länger braucht.
Hör auf andere beeindrucken zu wollen
Wenn du aufhörst dich selbst anzulügen und auf deine Ziele hinarbeitest, wirst du auch aufhören andere beeindrucken zu wollen. Du hast es nicht nötig irgendjemandem zu erzählen wie hart du arbeitest, da dir das selbst bewusst ist.
Wenn du weißt was du selbst wert bist, wirst du außerdem merken, dass du aufhörst Statussymbolen hinterherzujagen.
Du kaufst dir vielleicht ein teures Auto, weil dich Autos schon immer begeistert haben. Aber du hast nicht den Drang ein dickes Auto zu fahren, nur um es den anderen zu zeigen.
Der vielzitierte Satz: “Wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen, von Geld das wir nicht haben, um Leute zu beeindrucken, die wir nicht mögen.” trifft es sehr gut und ist der sichere Weg in ein unglückliches Leben.
Lies dazu auch den Artikel “Was muss passieren um glücklich zu sein?”.
Werde stolz auf dich selbst
Anstatt andere beeindrucken zu wollen, sollte das Ziel sein uns selbst zu beeindrucken. Wir müssen uns selbst beweisen wozu wir fähig sind.
Mit jeder Tat von der du selbst weißt das sie richtig ist, stärkst du dein Selbstvertrauen. Beim Training drückst du noch die letzte Wiederholung raus, obwohl schon alles weh tut. Du raffst dich auf zu lernen, auch wenn du absolut unmotiviert bist. Du sprichst das schwierige Thema an, obwohl es unangenehm ist. All das sind scheinbar Kleinigkeiten. Doch mit diesen Kleinigkeiten beweist du dir selbst Schritt für Schritt, dass du dich auf dich selbst verlassen kannst.
Bereits der Philosoph Seneca sprach davon, dass jeder Mensch der gemütlich durchs Leben schlendert und Herausforderungen aus dem Weg geht, sich selbst die Möglichkeit nimmt zu wachsen und sich zu verbessern. Dazu passt auch der Artikel “Arbeite wenn keiner zusieht”.
Natürlich ist es hin und wieder schwer die Wahrheit zu sagen. Vielleicht bringt es auch klare Nachteile mit sich. Doch du brauchst keine Bestätigung mehr von außen und weißt, dass du das Richtige tust. Im Nachhinein werden wir nie bereuen ehrlich gewesen zu sein.
Buchempfehlungen
Das neueste Buch von Ryan Holiday “Mut” ist genauso großartig, wie seine früheren Bücher. Er beschreibt in verschiedensten Geschichten, wie wichtig es ist, mutig und aufrichtig zu sein, auch wenn es mit Nachteilen verbunden ist.
Das zweite Buch ist ebenfalls von Ryan Holiday und der Titel beschreibt das Thema bereits sehr gut “Dein Ego ist dein Feind”.
Ebenfalls sehr empfehlenswert und sogar auf meiner persönlichen Top 10, ist der #1 New York Times Bestseller von Brené Brown “Daring Greatly”. Ich habe es auf englisch gelesen und leider ist die Übersetzung des Titels wie so oft weniger gut gelungen: “Verletzlichkeit macht stark”. Brené Brown forscht an der Universität Houston und beschreibt wie sehr wir und unser Umfeld davon profitieren, offen mit unseren Schwächen umzugehen.
Mut – Ryan Holiday
Dein Ego ist dein Feind – Ryan Holiday
Verletzlichkeit macht stark – Brené Brown
Abschließend noch ein Zitat von Greg Norman:
“If you’re serious about improving your play, be brutally honest with yourself.”
Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.
Über eine Anmeldung zum Newsletter würde ich mich enorm freuen.