Macht Geld wirklich glücklich?

Immer wieder liest man, dass Geld nicht glücklich macht. Trotzdem streben so viele Menschen nach Reichtum und glauben Geld würde all ihre Probleme lösen. Doch macht Geld nun wirklich glücklich?

Ja und Nein

Casey Neistat beschreibt in einem seiner Videos den Unterschied zwischen „Money Problems“ und „Life Problems“. Money Problems sind die klassischen Geldprobleme. Zum Beispiel Wohnung, Essen, Gesundheitsversorgung sind Notwendigkeiten, die nur mit Geld gekauft werden können. Sind bei einem Menschen diese grundlegenden Bedürfnisse nicht erfüllt, werden die Life Problems verdrängt und kommen erst gar nicht auf.

Für arme Menschen stimmt es also, dass Geld all ihre bestehenden Probleme lösen würde. Was allerdings nicht heißt, dass sie danach keine Probleme mehr hätten. Doch Geld bietet in diesem Bereich einfach Sicherheit.

Life Problems hingegen betreffen Glück, Liebe, Erfüllung und den Sinn im Leben. Das sind Probleme, die absolut jeder Mensch hat, egal ob reich oder nicht. Geld wird diese Probleme auch nie lösen. Deshalb ist es auf jeden Fall wichtig Geld zu verdienen, um sich keine Sorgen um Geldprobleme machen zu müssen. Allerdings ist es genauso wichtig, danach nicht weiter nur nach Geld zu streben, da es unsere Lebensprobleme nicht lösen wird.

Wie viel ist genug?

Eine Studie aus dem Jahr 2018, die im Journal „Nature Human Behaviour“ publiziert wurde, analysiert 1,7 Millionen Menschen aus 164 Ländern. Die Forscher versuchen eine Sättigungsgrenze zu finden, ab der mehr Geld nicht mehr zu mehr Glück führt.

Es gibt dabei unterschiedliche Messmethoden. Man kann einfach nach der Zufriedenheit im Leben auf einer Skala von 0-10 fragen. Bei dieser Methode ist die Grenze ab einem Einkommen von 85.000 Dollar erreicht.

Man kann auch Fragen stellen wie: „Wie oft hast du letzte Woche gelacht?“ und überführt die Antworten in einen „emotional well-being score“. Bei dieser Methode ist die Grenze schon bei 55.000 Dollar pro Haushalt.

Doch diese Grenze variiert natürlich weltweit. In der westlichen Welt, also in den reicheren Ländern, ist der Betrag höher:

West-Europa und USA → 100.000$

Südost-Asien → 70.000$

Lateinamerika und Karibik → 35.000$

Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor ist, für wie viele Menschen man sorgen muss. Logischerweise ist der notwendige Betrag höher, wenn man für mehr Leute sorgen muss. Zur Annäherung zieht man einfach die Wurzel aus der Anzahl der Personen für die man sorgen muss und multipliziert sie dann mit dem angegebenen Einkommen des jeweiligen Landes.

Die meisten Menschen erkennen allerdings nicht, wann sie genug haben und laufen immer weiter im Hamsterrad. Naval Ravikant schreibt: „By the time people realize that they have enough money, they’ve lost their time and their health.“

Warum macht mehr Geld nicht immer glücklicher?

Das erste große Problem ist die „Hedonische Adaption„. Das bedeutet einfach, dass wir Menschen uns schnell an Dinge gewöhnen und sie nicht mehr schätzen. Nach nur 3 Monaten hat man sich an all seine materiellen Dinge gewöhnt. Selbst die Traumwohnung oder das Sportauto ist nach kurzer Zeit vollkommen normal für dich.

Deshalb ist die sogenannte Lifestyle Inflation so gefährlich. Als Student ist man mit 500 Euro locker ausgekommen und je mehr man verdient, desto teurer wird der eigene Lebensstil. Doch die hedonische Adaption führt dazu, dass wir diesen teureren Lebensstil nicht schätzen und er Standard wird. Würde man zumindest einen Teil des zusätzlichen Einkommen sparen und investieren, gäbe es weitaus mehr Möglichkeiten.

Wir alle fallen der hedonischen Adaption zum Opfer. Das Wichtigste ist, sich dem bewusst zu sein. Auch wenn du glaubst du musst etwas unbedingt haben und dein Leben wäre so viel besser damit, wird es auch keinen gewaltigen Unterschied machen. Das heißt nicht, dass du dir keine feinen Sachen mehr leisten solltest. Versuche aktiv dankbar zu sein für die Dinge die du hast. Lese dazu auch den Artikel „Ein gesunder Umgang mit Geld„.

Ein weiterer kritischer Punkt ist der Vergleich mit anderen. Denn es zählt nicht wie viel Geld du absolut hast, sondern wie viel du im Vergleich zu deinem näheren Umfeld hast. Wenn ich 50.000 verdiene und all meine Freunde verdienen 30.000 bin ich glücklich. Wenn ich hingegen 100.000 verdiene, aber alle meine Freunde 200.000 verdienen, bin ich weniger glücklich. Dabei vergessen wir, dass wir mit egal welchem Gehalt im deutschsprachigen Raum zu den Top-Verdienern weltweit gehören. Aber relevant ist für uns nur das direkte Umfeld. Passend dazu ist einer meiner meist gelesenen Artikel „Der Vergleich mit anderen„.

Das ganze ist kein Problem der jüngsten Vergangenheit. Bereits im 19. Jahrhundert hat der britische Philosoph und Ökonom John Stuart Mill gesagt: „Men do not desire to be rich. Only to be richer than other men.“

Geld als gespeicherte Möglichkeiten

Geld ist nichts anderes als gespeicherte Möglichkeiten. Du kannst zum Beispiel Reisen unternehmen, die du dir schon lange vorgenommen hast. Du hast auch die Möglichkeit, deine Zeit den Dingen zu widmen, die dir wichtig sind und bist nicht auf einen Job angewiesen. Es ermöglicht dir auch nur Teilzeit zu arbeiten und mehr Zeit mit deiner Familie zu verbringen. Je nachdem, was dir im Leben wichtig ist, bietet Geld viele verschiedene Möglichkeiten.

Wichtig ist, die Einstellung loszuwerden, dass Geld grundsätzlich böse ist und reiche Leute schlechte Menschen sind. Denn Geld macht jemanden nicht unbedingt zu einem schlechten Menschen. Es potenziert einfach unsere Persönlichkeitszüge. Wenn jemand ohne Geld ein netter Mensch war, wird er mit Geld auch noch nett sein und noch mehr Menschen helfen können. Ist jemand reich und ein schlechter Mensch, dann war er es auch ohne Geld, aber es zeigt sich jetzt einfach mehr. Auch hier hat Naval Ravikant ein super Zitat: „The first thing you realize when you make a bunch of money is that you’re still the same person.“

Der Einfluss von Geld auf ein glückliches und erfülltes Leben ist ein Riesenthema, dass man nicht in nur einem Artikel zusammenfassen kann. Hier die für mich spannendsten Bücher zu dem Thema, wobei das Buch über Naval Ravikant ein absolutes Muss ist:

Der Almanach von Naval Ravikant – Eric Jorgenson

Your Money or Your Life – Vicki Robin

Über die Psychologie des Geldes – Morgan Housel

Auch abschließend noch ein Zitat von Naval Ravikant:

„The ultimate purpose of money is so that you do not have to be in a specific place at a specific time doing anything you don’t want to do.“

Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.

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