Lernen ist ein Privileg

Durch die Schule oder den Stress im Studium wird Lernen von den meisten Menschen oft als unangenehme Pflicht gesehen. Wie ein Übel, von dem man endlich Ruhe hat, wenn man den gewünschten Abschluss erreicht. Doch Lernen kann unser Leben spannender gestalten und dazu führen, in der Früh endlich wieder gerne aufzustehen und sich am Abend schon auf den nächsten Tag zu freuen.

Nach dem Schul- oder Universitätsabschluss hört man öfter Aussagen wie: „Endlich nichts mehr lernen.“ Es ist natürlich super, wenn man nach dem Schulabschluss die Dinge lernen kann, die einen richtig interessieren. Allerdings merkt man an solchen Aussagen welchen Stellenwert das Lernen für viele hat.

Bildung ist nicht selbstverständlich

Wenn man sich die weltweite Statistik ansieht, ist es leider noch immer nicht für alle selbstverständlich Lesen und Schreiben zu können oder eine Möglichkeit für eine schulische Ausbildung zu haben. Mit Stand 2015 konnten rund 10 % der Männer und rund 17 % der Frauen nicht lesen. Die Analphabeten-Rate lag also bei 13,7 %.

Allen Pessimisten, die glauben früher war alles besser, kann ich das Buch „Factfulness“ von dem leider schon verstorbenen, schwedischen Professor Hans Rosling empfehlen. Er zeigt, dass in fast allen wichtigen Bereichen, wie Hunger, extremer Armut, Impfraten, Kindersterblichkeit, Bildung, etc. bereits enorme Fortschritte erzielt wurden und die Situation sich weiterhin rasant verbessert. Die einzige Ausnahme in dem Buch, wo wir in die falsche Richtung steuern, ist das Thema Klimaschutz.

Lernen als Privileg

Nelson Mandela nahm es in Kauf, im Gefängnis auf Rhobben Island bestraft zu werden, nur um das Recht zu Lernen einzufordern. Seine Autobiografie „Long Walk to Freedom“ ist übrigens sehr empfehlenswert. Die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai stellte sich gegen die Taliban, die ihr in den Kopf schossen, um das Recht auf Bildung zu schützen.

In Österreich ist es glücklicherweise Standard, dass jeder die 9 Pflichtschuljahre absolviert. Auch die universitäre Ausbildung ist bei uns so zugänglich wie nirgendwo sonst. Für rund 20 € pro Semester kann man studieren und unzählige Kurse belegen. Selbst nach den Toleranzsemester sind die Studiengebühren nicht einmal 400 € pro Semester. Leider wird das oft nicht ausreichend geschätzt. In fast allen entwickelten Ländern ist Studieren mit Kosten von mehreren 10.000 € verbunden. Das soll natürlich nicht heißen, dass diese Systeme besser sind, sondern nur die Wertschätzung für unsere Bildung erhöhen.

Jeder liebt es ein Experte zu sein

Wenn du dich über lange Zeit mit einem Thema beschäftigst, wirst du unweigerlich ein Experte werden. Cal Newport schreibt in seinem Buch „So good they can’t ignore you„, wie wichtig es ist in seinem Feld Experte zu werden. Es ist einfach ein gutes Gefühl gebraucht zu werden, da man in einem Thema besonders gut aufgestellt ist.

Ganz egal in welchem Bereich, sei es Sport, ein Musikinstrument oder Zeichnen. Es macht uns zufrieden, wenn wir unseren eigenen Fortschritt sehen und nach einer gewissen Zeit im Stande sind Dinge zu tun, die wir zu Beginn nicht für möglich gehalten haben.

Man muss sich nur Kinder ansehen, die ununterbrochen Neues ausprobieren und lernen wollen. Dazu mehr in meinem Artikel „Was wir von Kindern lernen sollten„.

Mach dein Leben interessanter

Lernen ist eine der schönsten Freizeitbeschäftigungen. Fälschlicherweise verknüpfen wir Lernen oft damit, dass es uns im Berufsleben nutzen muss. Es muss sich auch keinesfalls um eine strukturierte Art des Lernens handeln. Vielleicht willst du einfach lernen indisch zu kochen oder du machst einen Fotografie-Kurs. Online gibt es mittlerweile unzählige Möglichkeiten wie SkillshareCoursera oder Udemy.

Auch im Sport gibt es verschiedenste Optionen. In Österreich gibt es beispielsweise die verschiedensten Instruktor-Ausbildungen für die jeweilige Sportart. Ich habe den allgemeinen Fitinstruktor gemacht, mit Schwerpunkt auf gesundheitsorientiertes Sporttreiben. Die Vortragenden sind oder waren alle Profisportler und man trifft neue Leute mit den selben Interessen.

An der Uni habe ich einen Chinesisch-, also Mandarin-Kurs, belegt. Die Lektorin ist selbst Chinesin und konnte somit auch unglaublich spannende Einblicke in die Kultur geben. Auch wenn mir bewusst ist, dass ein Kurs natürlich viel zu wenig ist, um wirklich kommunizieren zu können, war es absolut genial. Es war durchaus aufwendig und man musste jede Woche Assignments abgeben, bei denen man selbst in chinesischer Schrift schreibt. Doch es ist ein super Gefühl, wenn man nach einer gewissen Zeit auf ein Blatt voller Zeichen schaut und es lesen kann. Die Klausur war zum Beispiel rein in chinesischen Zeichen. Auch wenn es nur einfachste Fragen und Antworten waren, war es eine spannende Erfahrung.

Such dir also Kurse oder steck dir neue Ziele, was du in nächster Zeit lernen willst. Ein Grillkurs ist zum Beispiel absolut genial. Du wirst sehen, dass es enorme Freude bereitet und du neue Leute mit den gleichen Interessen triffst.

Weitere Artikel zu dem Thema: „Arbeite wenn keiner zusieht“ und „Hör nie auf zu lernen„. Abschließend noch ein Zitat von Platon:

„Es ist keine Schande nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.“

Wenn du auf der Suche nach neuen Büchern bist, kann ich dir diese Bücherliste empfehlen. Über eine Anmeldung zum Newsletter würde ich mich enorm freuen.


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