Unser Alltag ist voll davon. Werbungen, die uns zeigen, wie das eine Produkt oder der eine Online-Kurs unser gesamtes Leben verändern soll. Nur ein einzelner Kauf verspricht Erfolg, Glück oder Gesundheit. Mit einem zweitägigen Online-Seminar werden wir in kürzester Zeit reich oder lösen all unsere privaten Probleme. Wir glauben diesen Versprechungen, da wir uns inständig wünschen, dass sie Realität werden. So würden wir unsere Ziele erreichen, ohne hart oder mehrere Jahre dafür arbeiten zu müssen. Doch das wird nicht funktionieren. Insgeheim wissen wir das auch. Wir wollen es nur nicht wahrhaben.
In diesem Artikel erfährst du, wie du tatsächlich deine Ziele erreichst, auch wenn du das vielleicht nicht hören willst.
Die Suche nach dem nächsten Life Hack
Wir sind ständig auf der Suche nach Abkürzungen. Wir suchen nach den kleinen Hacks, die unser Leben auf magische Weise verändern.
Die eine Atemtechnik, die jeglichen Stress sofort in Luft auflöst. Die eine App, die uns zu einer organisierten Persönlichkeit macht. Das eine Sportarmband, das uns zu einer fitten Person werden lässt.
Auch ich liebe die Suche nach diesen Verbesserungen und Gadgets. Sie sind häufig eine großartige Unterstützung. Doch genau das dürfen wir nicht vergessen. Sie sind lediglich eine Unterstützung und nicht die Lösung selbst.
Denn egal was uns angebliche Internet-Gurus erzählen möchten, das schnelle Geld ohne viel Aufwand oder Risiko existiert nicht. Ebenso werden wir unseren Traumkörper und großartige Fitness nicht durch ein 20-minütiges Training zweimal die Woche gepaart mit mieser Ernährung erreichen können. Selbst wenn wir all die Wunderübungen in diese 20 Minuten packen und am Abend unseren Apfelessig trinken, wird sich unser Leben nicht maßgeblich verändern.
Es ist enorm schwer in diesem Artikel gegen Life Hacks zu argumentieren, wenn ich selbst auch immer auf der Suche nach ihnen bin und viele davon auf dieser Website teile. Was ist also so schlecht daran?
Das Problem ist, dass die Suche nach den Life Hacks uns davon abhält, tatsächlich voranzukommen. Denn häufig wissen wir genau was der nächste Schritt wäre, um unsere Ziele zu erreichen. Doch dieser ist verdammt unangenehm.
Die Suche nach den Life Hacks hingegen macht Spaß und gibt uns dieses wunderbare Gefühl, bald unser Leben grundlegend positiv verändern zu können.
Was bringt uns also tatsächlich voran?
Worauf es wirklich ankommt
All die kleinen Verbesserungen haben in der Summe eine beachtliche Wirkung. Doch eines können sie uns nie abnehmen: die Arbeit selbst.
Sie werden erst dann relevant, wenn wir die Grundlagen gemeistert haben. Bestimmt kennst du das Pareto-Prinzip, auch als 80-20-Regel bekannt. 80% der Ergebnisse hängen von 20% unserer Handlungen ab.
Die Frage ist also: Sind die kleinen Kniffe, für die 80% verantwortlich? Oder sind es doch die grundlegenden Bestandteile eines gesunden Lebens, die wir alle kennen?
Es gibt also diese zuvor angesprochenen „Life Hacks“. Allerdings sind sie kurzfristig unangenehm und kein Geheimnis.
Regelmäßiger Sport, gesunde Ernährung und 8 Stunden Schlaf sind perfekte Beispiele dafür. Sie kosten Disziplin und kurzfristig Überwindung. Wenn wir sie jedoch meistern, machen sie all unsere anderen Vorhaben um so vieles einfacher (lies dazu: “So sieht wahre Disziplin aus”).
Erst wenn wir das Fundament im Griff haben, also die 20% die für 80% der Ergebnisse verantwortlich sind, machen die weiteren Schritte einen spürbaren Unterschied.
Worauf kommt es also wirklich an?
Wir müssen die großen Hebel in unseren fünf Lebensbereichen (Gesundheit, Beziehungen, Beruf, Finanzen und Persönlichkeit) identifizieren und meistern.
Leider heißt meistern in diesem Fall nicht, dass wir einmal unser gewünschtes Fitness-Level erreichen und uns dann für den Rest unseres Lebens zurücklehnen können. Einmal eine großartige Beziehung aufzubauen heißt auch nicht, dass wir nicht weiterhin regelmäßig Zeit in sie investieren müssen, um sie aufrecht zu erhalten.
Vielmehr müssen wir für uns selbst einen Weg finden, wie wir diese großen Hebel in unseren Alltag integrieren. Denn Erfolg ist gemietet und die Miete ist jeden Tag fällig. Hier kommt die Routine ins Spiel.
Routine als Schlüssel
Es ist ein lebenslanger Lernprozess, eine für uns perfekte Routine aufzubauen: Neue Ideen, die nützlich sein könnten, einarbeiten. Teile streichen, die uns nicht (mehr) voranbringen und keine Freude mehr bereiten.
Du kennst dein Leben und deinen Alltag am besten. Deshalb musst du dich selbst fragen, wie du sicherstellen kannst, dass sich die 5 Lebensbereiche dort auch wiederfinden.
Wie kannst du Sport Teil deines Alltags werden lassen? Vielleicht brauchst du fixe Zeiten in deinem Kalender oder eine regelmäßige Verabredung mit anderen Menschen, um gemeinsam Sport zu machen.
Wie stellst du sicher, dass du regelmäßig ungestört Zeit mit Menschen verbringst, die dir wichtig sind? Wie integrierst du Blöcke in deinen Arbeitsalltag in denen du dich verbesserst und dich mit neuen spannenden Themen beschäftigst? Wie schaffst du es monatlich einen Teil deines Einkommens zu investieren, um dein Vermögen aufzubauen?
Uns mit diesen Fragen zu beschäftigen ist weitaus wertvoller, als zu vergleichen, welche App oder welcher Fitness-Tracker bessere Ergebnisse liefert. Eine Frage, die mir dabei hilft ist: “Wie sieht dein idealer Dienstag aus?”
Sahil Bloom bekräftigt immer wieder, dass wir das Leben supererfolgreicher Menschen idealisieren und nicht sehen was hinter den Kulissen tatsächlich abläuft: nämlich eine für andere Menschen langweilig erscheinende, sich wiederholende Routine (lies dazu auch: „Warum ich mich für ein langweiliges Leben entschieden habe“).
Er beschreibt es so: “Boredom of routine is a tax on long-term success”. Eine langweilige Routine ist also der Preis für langfristigen Erfolg.
Das Positive ist allerdings, dass die Routine für uns selbst nicht langweilig ist. Denn wir nehmen uns Zeit für jene Lebensbereiche, die uns wichtig sind und kommen unseren Zielen Tag für Tag näher.
Was dabei Erfolg bedeutet, muss jeder von uns selbst entscheiden. Für manche ist es ein enger Familienzusammenhalt, für andere eine erfolgreiche Karriere. Wieder andere wollen Freiheit und Reisen.
Wenn wir ununterbrochen in der Welt herumreisen, werden wir uns nicht in lokalen Vereinen engagieren und stark mit unserer Heimat verwurzelt sein können. Doch das ist ok, denn jeder verfolgt ein anderes Ziel.
Umso giftiger ist es, wenn wir uns dann mit anderen Personen vergleichen. Wir glauben ihr Leben ist spannender und sehen nicht, dass sie damit kämpfen, eine Richtung im Leben zu finden.
Selbstverständlich müssen wir experimentieren und verschiedenste Dinge ausprobieren, um etwas zu finden, was unserer Leidenschaft entspricht, in dem wir gut sind, anderen Menschen helfen und dafür auch bezahlt werden können. In der japanischen Kultur spricht man von Ikigai. Also jener Lebensaufgabe, für die wir morgens gerne aufstehen.
Haben wir das erst einmal gefunden wird der Erfolg nicht nach einem Jahr plötzlich auftauchen. Vielmehr müssen wir Tag für Tag an unserem Projekt arbeiten, uns nach der Decke strecken und am Weg lernen. Genau das macht das Leben aus.
Der tägliche Versuch, die beste Version von uns selbst zu sein.
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Buchempfehlungen
The Big Five for Life – John Strelecky
The Second Mountain – David Brooks
Abschließend noch ein Zitat von Derek Sivers:
„If more information was the answer, then we’d all be billionaires with perfect abs.“
Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.
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