Filme erzeugen in uns eine Illusion, dass es den perfekten Partner und die perfekte Beziehung gibt. Allerdings enden Filme immer damit, wie die Paare nachdem sie Hindernisse überwunden und füreinander gekämpft haben, endlich zusammenkommen. Doch der Alltag in diesen Beziehungen, der sich unweigerlich mit der Zeit einschleicht, wird nicht gezeigt. Social Media hilft dabei auch nicht. Überall perfekte Bilder, wo man nicht sieht, wie die Beziehung dahinter tatsächlich läuft. All das schafft Erwartungen, die eine Beziehung nie erfüllen kann.
Verliebt sein ist ein Gefühl. Liebe ist eine Entscheidung.
Liebe wird meist als Gefühl beschrieben. Man sagt jemand hat die rosarote Brille auf oder Schmetterlinge im Bauch. In dieser Zeit liebt man alles, was die andere Person macht und sieht keine Fehler. Grund dafür ist ein Hormon-Cocktail, der bei Verliebtheit ausgeschüttet wird.
Dieser Hormon-Cocktail ist evolutionär wichtig, da sonst Beziehungen eine Seltenheit wären. Wir würden uns nicht so schnell und häufig auf einen Partner einlassen. Uns würden direkt einige Fehler, die nun mal jeder Mensch hat, auffallen die uns die Beziehung überdenken lassen würden.
Doch durchschnittlich endet die Verliebtheit biochemisch nach 13 Monaten und die Hormone pendeln sich wieder auf normale Levels ein. Das ist auch gut so und bringt eine gewissen Stabilität. Trotzdem kann es passieren, dass Dinge die wir zu Beginn noch süß fanden, uns plötzlich nerven.
Das ist denke ich auch der Grund, warum viele Beziehungen nach eineinhalb oder zwei Jahren enden. Das Verliebtsein endet, danach passt die Beziehung für ein paar Monate nicht, bis man sie schlussendlich beendet. Doch der eigentliche Grund sind falsche Erwartungen.
Es ist vollkommen klar, dass wir nicht unser ganzes Leben lang verliebt sind. Nach dem Verliebtsein ist es eine Entscheidung, ob man mit dem Partner zusammenleben möchte.
Neu ist immer spannend
Wenn uns nicht bewusst ist, dass es normal und natürlich ist, dass man nach einer gewissen Zeit nicht mehr verliebt ist, glauben wir fälschlicherweise, bei der Beziehung passt etwas nicht mehr. Lernen wir dann auch noch jemand Neuen kennen, kann es problematisch werden. Denn wenn wir jemanden noch nicht kennen, ist er oder sie natürlich interessant. Außerdem können da auch noch Hormone ausgeschüttet werden, die uns in der bestehenden Beziehung fehlen.
Das ist sicherlich auch ein Mitgrund, warum Promi-Ehen, die zu Beginn als die „perfekte Beziehung“ betitelt werden, nach wenigen Jahren in die Brüche gehen. Denn Promis haben ständig neue potentielle Partner die sie haben könnten.
Doch auch hier ist das Wichtigste, dass uns bewusst ist, dass das ganz normal ist. Neues ist nunmal spannender, doch das heißt nicht, dass wir mit ihm oder ihr glücklicher werden würden. Die neue Person ist zu Beginn zwar interessanter, aber nach einer gewissen Zeit hätten wir mit ihr wieder genau das gleiche Problem. Wenn man immer die neue spannende Erfahrung sucht, wird es mit einer langfristigen Beziehung schwierig.
Ohne den anderen leben KÖNNEN aber nicht WOLLEN
Wenn du alleine unglücklich bist und keine Interessen hast, wird eine Beziehung auch nicht helfen können. Du musst versuchen, dich wieder fürs Leben zu begeistern und nicht dem Irrglauben hinterherjagen, dass du eine Beziehung brauchst um glücklich zu sein. Eine Beziehung kann vielleicht zu Beginn helfen, aber wenn man im Alltag angekommen ist, wird man die selben Probleme haben wie zuvor.
Ich glaube es ist essentiell, dass beide Partner auch ohneeinander können und nicht voneinander abhängig sind. Viel wichtiger ist es, dass man auch alleine glücklich ist und trotzdem nicht ohne seinen Partner leben WILL.
Gemeinsam wachsen
Im Fernsehen hört man in Beziehungsdramen oft auch Aussagen wie: „Du hast dich verändert“ bzw. „Du bist nicht mehr wie früher“. Das ist meiner Ansicht nach absolut nichts Negatives. Es wäre mies, wenn ich immer noch so wäre wie mit 16 und es liegt in der Natur der Sache, dass wir uns verändern und weiterentwickeln. Schlussendlich ist es bei mir ein aktives Ziel mich weiterzuentwickeln und mich somit zwangsweise zu verändern.
Man sollte sich dabei in einer Beziehung gegenseitig unterstützen und versuchen gemeinsam zu wachsen. Man kann gemeinsam Neues lernen oder sich Ziele setzen.
Nicht nebeneinander, sondern miteinander leben
Durch den stressigen Alltag kann es passieren, dass man in einer Beziehung mehr nebeneinander als miteinander wohnt. Nach einem anstrengenden Arbeitstag möchte man sich einfach nur vor den Fernseher legen und nichts tun. Beim Essen liest dann jeder die Nachrichten oder scrollt durch Social Media.
Doch zum Abschalten wäre es sicherlich die bessere Variante, gemeinsam zu kochen oder zumindest beim Essen miteinander zu reden. Schlussendlich muss man für eine Beziehung Zeit investieren, wie auch in einer guten Freundschaft. Man kann sich auch endlich mal wieder die Zeit nehmen gemeinsam Bergsteigen, Inline Skaten oder Badminton spielen zu gehen. Ganz egal was einem Spaß macht, aber man muss aktiv Zeit dafür freischaufeln und etwas planen, sonst wird man es nie tun.
Am Abend mal gemeinsam spazieren gehen ist sicher auch besser als nebeneinander zu sitzen und in den Fernseher zu schauen. Und hin und wieder kleine Aufmerksamkeiten machen dich mindestens so glücklich wie den Beschenkten.
Es gibt nicht die perfekte Beziehung, aber sehr wohl erfüllende Beziehungen und das sollte meiner Meinung nach das Ziel sein. Abschließend noch ein Zitat von Donald Miller:
„When you stop expecting people to be perfect, you can like them for who they are.“
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