Die 4 Vermögensstufen: Wie Geld dich glücklich macht

Egal ob es uns gefällt oder nicht, Geld spielt eine zentrale Rolle in unserem Leben. Unsere finanzielle Situation beeinflusst, ob wir unsere Träume verfolgen können, wie viel Zeit wir mit unseren Liebsten verbringen dürfen und unser Stresslevel. Auch bei den Scheidungsgründen ist Streit über die gemeinsamen Finanzen vorne mit dabei. Wir müssen uns also mit unseren Finanzen beschäftigen. Dabei gibt es 4 Vermögensstufen, die unser Glück maßgeblich beeinflussen.

Die 4 Vermögensstufen

1 – Kein Vermögen

Die erste Stufe ist jene in der fast jeder von uns startet. Wir haben kein Vermögen und sind finanziell häufig von unseren Mitmenschen abhängig. Leider kommen auch manche Erwachsene nie aus dieser Stufe heraus.

Kein Vermögen zu haben bringt finanziellen Stress mit sich. Jede unerwartete Ausgabe birgt die Gefahr, eine Rechnung nicht bezahlen zu können.

Genau in diesem Stadium ist Geld am wichtigsten. Wir haben das Gefühl, dass Geld all unsere Probleme lösen kann.

2 – Rücklagen für 3-6 Monate

In der zweiten Vermögensstufe haben wir bereits einen Liquiditätspuffer von 3-6 monatlichen Ausgaben aufgebaut. Hier stehen wir nicht mehr vor der schwierigen Entscheidung, ob wir das Auto reparieren oder die Wohnung bezahlen sollen.

In diesem Stadium müssen wir uns keine großartigen Sorgen über unsere Schulden machen.

3 – Finanzielle Stabilität

Finanzielle Stabilität befreit uns von fast jedem finanziellen Stress. Selbst wenn wir mehr als ein Jahr nichts verdienen würden, würde das nicht unseren finanziellen Ruin bedeuten. Das bringt eine wohltuende Gelassenheit mit sich.

In diesem Stadium sollte der Preis im Restaurant nicht mehr beeinflussen, wofür wir uns entscheiden. Das ist oft schwer zu realisieren, wenn man durch fleißiges Sparen in diese Stufe gekommen ist. Doch wenn ma pro Woche ein Mal schöner Essen geht, sollten uns 20€ auf oder ab nicht mehr beschäftigen. Sie beeinflussen unsere Vermögenssituation nicht mehr.

4 – Finanzielle Unabhängigkeit

Die höchste Vermögensstufe ist die finanzielle Unabhängigkeit. Nur wenige erreichen jemals dieses Level.

In diesem Stadium kannst du machen was du willst. Du kannst frei über deine Zeit verfügen, da du auf kein Einkommen mehr angewiesen bist. Dein Vermögen und die daraus resultierenden Erträge decken deine Ausgaben.

Hier spielt es keine Rolle mehr wie viel ein Urlaub kostet.

Die Gefahr beim Vermögensaufbau

Jetzt wo wir die 4 Vermögensstufen definiert haben, ist die Frage, wie wir in die nächste Stufe aufsteigen. Genau bei diesem Aufstieg wartet die erste Gefahr: die Lifestyle-Inflation.

Kaum erreichen wir die nächste Stufe, “gönnen” wir uns etwas, dass unsere monatlichen Ausgaben deutlich ansteigen lässt. Ein neues Auto, eine größere Wohnung oder es reicht plötzlich nicht mehr das günstige chinesische Restaurant, sondern jetzt besuchen wir wöchentlich eine edle Sushi-Bar.

Das mag auf den ersten Blick nach einem deutlich glücklicherem Leben aussehen. Doch nach nur 3 Monaten ist all das zum neuen Standard geworden. Wir haben uns an das Auto gewöhnt und träumen von einem noch teureren Modell. Die größere Wohnung ist auch nichts Besonderes mehr und bringt mehr Wartungsaufwand mit sich. Nach dem zehnten Besuch in der edlen Sushi-Bar ist auch das zur Routine geworden. Das Problem ist nur, dass wir jetzt nicht mehr so einfach auf das frühere Auto, die kleinere Wohnung oder das günstige Restaurant zurück wechseln können. Denn das Bessere ist der Feind des Guten.

Das sind klassische Beispiele für die Lifestyle-Inflation. Wir dachten diese Dinge machen uns glücklich und stellen fest, es hat sich kaum etwas geändert, außer dass unsere monatlichen Ausgaben angestiegen sind. Unsere Probleme und Ängste sind die selben wie zuvor.

Das Paradoxe ist, du hast heute so viele Dinge, von denen dein früheres Ich dachte, dass sie dich glücklich machen. Warum bist du jetzt nicht glücklich? Die Ziellinie verschiebt sich.

Wichtig ist zu realisieren, dass die Vermögensstufen weniger vom Einkommen abhängig sind, als wir erwarten würden.

Verdient jemand 5.000 Euro Netto im Monat, hat aber Schulden und einen extravaganten Lebensstil, sodass am Ende des Monats nichts übrig bleibt, dann befindet sich diese Person trotzdem in Vermögensstufe 1. Sie hat kein Vermögen. Es erscheint vielleicht lächerlich, doch diese Person empfindet vielleicht sogar mehr finanziellen Stress, als jemand der nach der Schule von Null Einkommen auf 1.000 Euro Netto springt.

Deshalb müssen wir auch bei einem geringen Einkommen beginnen, unser Vermögen aufzubauen. Wie im Artikel “Wie Du finanziell unabhängig wirst” beschrieben, ist der Vermögensaufbau an sich recht simpel: Der erste Schritt ist die Spanne zwischen unserem monatlichen Einkommen und unseren monatlichen Ausgaben zu erhöhen. Im zweiten Schritt investieren wir diese Differenz und der dritte Schritt ist, die ersten beiden Schritte immer wieder zu wiederholen.

Doch wie so oft ist die Umsetzung das Problem. Unsere Psyche steht uns im Weg und wir bilden uns ein, dass mehr materielle Dinge uns glücklich machen werden. Auch Geld ausgeben will gelernt sein und das ist ein wichtiger Schritt, um den maximalen Nutzen aus unserem schwer verdienten Geld zu ziehen. Mehr dazu findest du im Artikel “Die Kunst Geld auszugeben”.

Die essentielle Frage ist nicht, wie viel Vermögen wir haben, sondern wie uns dieses Vermögen zu einem glücklicheren und erfüllteren Leben verhilft.

Wie Geld dich wirklich glücklich macht

Es ist völlig egal auf welcher Stufe du derzeit stehst. Jede der Stufen bringt seine eigenen Vorteile mit sich und wenn du mit deiner derzeitigen Situation unzufrieden bist, hast du es selbst in der Hand, daran etwas zu ändern.

Selbst die erste Vermögensstufe, also kein Vermögen zu haben, hat zwei große Vorteile. Der Erste ist, dass wir in dieser Situation nichts zu verlieren haben. Es ist die Zeit in der wir verschiedenste Wege ausprobieren können, ohne den Druck finanzieller Verbindlichkeiten oder einen Lebensstil den wir aufrechterhalten wollen.

Doch der zweite Vorteil ist für unser Glück noch entscheidender. Denn in dieser Stufe liegt der inspirierende Weg noch vor uns und es ist vergleichsweise einfach, in die nächste Stufe aufzusteigen.

Das mag unwichtig klingen, doch für unser empfundenes Glück ist weniger unser Vermögen selbst entscheidend, als die Richtung in die wir uns bewegen. Verbessert sich unsere Situation oder verschlechtert sie sich? Das macht den großen Unterschied.

Wir glauben, ein großes Vermögen ist der Traum und der Gipfel unserer Glückseligkeit. Doch vielmehr ist es das Geldverdienen und der Vermögensaufbau, was uns glücklich macht.

Will Smith schreibt in seiner Biografie:

  • Becoming famous is amazing.
  • Being famous is a mixed bag.
  • Losing any amount of fame is miserable.

Das selbe gilt bei unserem Vermögen. Viele Menschen genießen den Prozess wohlhabend zu werden mehr, als tatsächlich wohlhabend zu sein.

Wir glauben fälschlicherweise, dass ein großes Vermögen und Luxus unser Leben grundlegend verändert. Allerdings passiert der lebensverändernde Effekt schon viel früher.

Von Stufe 1 in Stufe 2 aufzusteigen, kann den Unterschied machen, ob wir in der Nacht ruhig schlafen oder uns Geldsorgen plagen. Oder es beseitigt den Großteil der Streitigkeiten mit unserem Partner, da die finanzielle Angst und der Stress deutlich abnehmen.

Der wohl größte Sprung passiert von Stufe 2 auf Stufe 3. Wenn wir uns keine Sorgen mehr über Geld machen müssen. Dieses Level-Up durfte ich bereits erleben und es ist in der Tat eine große Bereicherung. Das Gefühl nicht mehr jeden Euro zwei Mal umdrehen zu müssen, ist befreiend und bringt eine gewisse Leichtigkeit mit sich. Seither genieße ich Urlaube weit mehr. Zuvor schaute ich bei jedem Restaurantbesuch mit einem leicht mulmigen Gefühl auf die Preise. Heute kann ich mich einfach auf den netten Abend konzentrieren, da ich weiß, dass 20€ mehr oder weniger im Restaurant mein Vermögen kaum noch beeinflussen.

Außerdem habe ich die Gewissheit, dass selbst wenn ich über mehrere Jahre keinen Cent verdienen würde, sich mein Lebensstil nicht dramatisch ändern würde. Diese Gelassenheit bringt mir persönlich weit mehr Glück, als es ein Auto oder eine teure Uhr jemals tun könnten.

Auch der Sprung von Stufe 3 auf Stufe 4 ist erstrebenswert. Doch wir überschätzen, welche Veränderung dieser Sprung tatsächlich mit sich bringt. Wir glauben, dass wir erst in Stufe 4 wirklich glücklich sind und vergessen dabei den Weg zu genießen.

Ich möchte einen Satz von zuvor wiederholen: Du hast heute so viele Dinge, von denen dein früheres Ich dachte, dass sie dich glücklich machen. Warum bist du jetzt nicht glücklich?

Wir leben in einer großartigen Zeit, mit unzähligen Möglichkeiten. In dreißig Jahren wirst du auf heute als “die guten alten Zeiten” zurückblicken. Genieße den Weg und nimm dir bewusst Zeit dankbar zu sein.

Wenn du mehr zu diesem Thema lesen möchtest: “Warum möchtest Du reich werden?” & “Wie Du finanziell unabhängig wirst”.

Die Idee für diesen Artikel stammt von Graham Weaver. Eine enorm spannende Persönlichkeit, auf die ich durch seinen Vortrag “How to Live an Asymmetric Life” der Last Lecture Series an der Stanford University gestoßen bin:

Buchempfehlungen

Morgan Housel ist mein Lieblingsautor was Finanzthemen betrifft. Finanzen und Vermögensaufbau sind zu einem großen Teil eine psychologische Herausforderung. Er beschreibt unsere Neigungen, die wir als Menschen nunmal besitzen und wie wir damit umgehen können.

Sein erstes Buch “Über die Psychologie des Geldes” ist eines meiner Lieblingsbücher und mit seinem neuen Buch “Same as Ever” schließt er dort an. Beides für mich absolute Must-Reads und auch sein Podcast ist sehr empfehlenswert.

Über die Psychologie des Geldes – Morgan Housel

Same as Ever – Morgan Housel

Abschließend noch ein Zitat von Chris Rock:

„Wealth is not about having a lot of money; it’s about having a lot of options.“

Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.

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