Es ist vollkommen natürlich, dass wir uns mit anderen Menschen vergleichen. Das tut uns in den seltensten Fällen gut und das ist uns auch bewusst. Wir empfinden Neid, wenn wir eine Person sehen, die weiter ist als wir selbst. Das ist unangenehm. Doch wir müssen nicht mit negativem Neid umgehen, sondern können ihn als Inspirationsquelle nutzen.
Wann verspüren wir Neid?
Neid kommt immer aus einem Vergleich. Meist nach oben, also mit jemandem der etwas hat, das wir auch gerne hätten oder etwas kann, das wir auch gerne können würden. Wir verspüren vor allem in jenen Bereichen Neid, die uns persönlich wichtig sind.
Außerdem sind wir meist neidisch auf jene Personen, die uns ähnlich sind. Wo es also realistisch ist, auch dieselben Dinge oder Eigenschaften zu erreichen. Leider geht das oft so weit, dass wir es der andern Person nicht gönnen und wir ihr sogar etwas Negatives wünschen.
Denn wenn wir jemanden sehen, der weiter ist als wir selbst, haben wir prinzipiell zwei Möglichkeiten um auf das selbe Level zu kommen. Entweder wir ziehen den anderen runter oder wir schließen selbst auf.
Egal was der Plan diesbezüglich ist, im Moment selbst konzentrieren wir uns darauf, was wir selbst nicht haben. Das ist unangenehm. Man sieht, dass man selbst noch nicht so weit ist.
Die einfachere Variante ist natürlich die andere Person runterzuziehen. Dann müssen wir uns nicht mit unseren Schwächen beschäftigen oder Zeit und harte Arbeit investieren. Doch es geht uns hinterher auf jeden Fall schlechter. Egal ob unser Vorhaben erfolgreich ist oder nicht.
Allerdings beginnt das Problem meist schon dabei, dass wir einen verzerrten Blick auf die andere Person haben. Wir sehen nämlich nur das Positive.
Betrachte das Gesamtbild
Meist fokussieren wir uns ausschließlich auf die positiven Dinge, die eine andere Person genießt. Wir sehen einen Profisportler und wollen so gut wie er sein. Natürlich mit all den positiven Nebeneffekten wie Geld, Reisen, Beliebtheit, etc.
Doch was wir dabei übersehen ist, was notwendig ist und war, um auf dieses Level zu kommen.
Es ist einfach auf Tiger Woods zu schauen und ihn um seinen sportlichen Erfolg zu beneiden. Er war aber auch bereits mit 2 Jahren bei der Mike Douglas Show im Fernsehen zu sehen. Sein Vater hat ihn durch harte Trainingseinheiten gedrückt und dabei aufs Tiefste beschimpft. Die Beschimpfungen sollten den jungen Tiger auf Kritik und Rufe während des Spiels vorbereiten.
Es gab eine Abmachung zwischen ihm und seinem Vater. Wenn es ihm zu viel wird, muss er nur ein Wort sagen: “enough”. Aber in seinen unzähligen Trainings hat er nie Gebrauch davon gemacht.
Wir dürfen also nicht nur auf den Erfolg schauen und uns wünschen mit der Person tauschen zu können. Wenn wir schon neidisch sind, müssen wir das Gesamtbild betrachten. Würdest du auch wirklich tauschen wollen, wenn du all die Beschimpfungen als Kind ertragen müsstest? Überall für den Sport und das Training Abstriche machen müsstest? Mit deinem Selbstwert so kämpfst, dass es fast unmöglich ist eine Ehe aufrechtzuerhalten? Wenn wir schon tauschen wollen, dann nur das volle Paket.
Michael Jordan ist ein Paradebeispiel. Er ist einer der erfolgreichsten Basketballspieler aller Zeiten, mit einem unvorstellbaren Willen. Doch dieser Wille kommt aus einer fast krankhaften Einstellung immer gewinnen zu wollen. Dabei geht es soweit, dass er richtig unangenehm werden kann, um es milde zu formulieren. Er war ein Getriebener.
Selbst bei seiner Rede als er 2009 in die Hall of Fame aufgenommen wurde, bedankt er sich zwar zu Beginn, schwenkt aber schnell zu all den Personen, die ihm unrecht getan haben und jene, die früher als bessere Athleten angesehen wurden. Das hat ihn also selbst Jahre nachdem er seine Karriere beendet hatte noch nicht losgelassen.
Wenn wir also mit jemandem tauschen möchten, dann nur das volle Paket und nicht nur die positiven Dinge. Auch wenn wir es oft nicht sehen, jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Neid in Inspiration umwandeln
Man kann zwischen destruktivem und konstruktivem Neid unterscheiden. Also wenn wir Neid verspüren, was zutiefst menschlich ist, muss das nicht immer negativ sein. Der konstruktive Neid ist zwar zu Beginn ebenfalls unangenehm, spornt uns aber dazu an, auch selbst mehr aus unserem Leben zu machen.
Doch es sollte unser Ziel sein Neid in Inspiration umzuwandeln. Und das ist eine bewusste Entscheidung. Natürlich geht das nicht von einem Tag auf den anderen. Wir müssen uns immer wieder selbst daran erinnern, dass wir inspiriert anstatt eifersüchtig sein sollten.
Zu Beginn reicht es vollkommen, wenn uns selbst auffällt, dass wir Neid verspüren. Mit jedem Mal können wir den Fokus darauf legen, was die andere Person vielleicht besser macht. So lernen wir Schritt für Schritt Neid in Inspiration umzuwandeln.
So werden wir auch das unangenehme Gefühl des Neids los. Wir konzentrieren uns auf den Weg und sehen die andere Person als Motivation, auch dorthin zu kommen.
Neid ist also zu 100 % unsere Verantwortung. Das Ziel ist von anderen Personen zu lernen und Inspiration zu finden.
Noch ein Artikel der super zum Thema passt: Wähle dein Status-Spiel weise.
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