Letzte Woche habe ich über die “Not-To-Do Liste: 5 Gewohnheiten, die wir lassen sollten” geschrieben. Doch mindestens genau so wichtig ist eine Not-To-Think Liste. Wir verbringen den überwiegenden Teil unseres Lebens in unserem Kopf. Grübeln also über Dinge, die bereits passiert sind oder denken über all die Dinge nach, die noch zu erledigen sind. In den wenigsten Fällen sind wir voll und ganz bei der Sache, die wir in dem Moment tun. Deshalb ist es so wichtig, sich auch mit den eigenen Denkweisen und Glaubenssätzen zu beschäftigen.
Hier 6 Glaubenssätze von denen wir uns lösen sollten:
Einem Fixed Mindset folgen
Der erste und wichtigste Schritt ist, uns von einem “Fixed Mindset” zu lösen und ein “Growth Mindset” zu etablieren.
Die Begriffe gehen auf die Stanford Psychologin Carol Dweck zurück, die sie in ihrem Buch “Selbstbild: Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt” beschreibt. Da diese Grundeinstellung so essentiell ist, um Fortschritt und somit auch Zufriedenheit zu erreichen, ist dieses Buch auch in meiner persönlichen Top 10.
Ein Fixed Mindset meint schlicht, dass wir unsere Identität und unsere Fähigkeiten als gegeben und unveränderlich betrachten. Folglich sind erfolgreiche Menschen einfach anders und haben angeborene Talente, die wir selbst nicht haben. Typisch dafür sind Aussagen wie: “So bin ich eben”. Das ist natürlich absoluter Blödsinn.
Bei einem Growth Mindset hingegen sind wir davon überzeugt, dass wir uns selbst immer weiterentwickeln und mit viel Einsatz alles lernen können.
Nur weil du als Kind nicht Tennis gespielt hast, heißt das nicht, dass du es nicht mehr lernen kannst. Das selbe gilt für alle Lebensbereiche, egal ob indisch Kochen, Klavierspielen oder Chinesisch. Wir können alles lernen und genau das macht das Leben aus.
Wir können uns nicht nur in unserem Beruf weiterentwickeln. Wir können auch in der Freizeit Neues lernen und Freude am Fortschritt haben.
Und noch viel wichtiger: Wir können auch unser eigenes Selbstbild ändern. Ich hab bis ans Ende der HAK in meiner Freizeit absolut nichts gelesen. Ich habe mir selbst eingeredet, dass es mir keine Freude macht und ich lieber einen Film schaue als zu lesen. Und heute lese ich jeden Tag und genieße es richtig.
Wenn du deiner Meinung nach immer ein fauler Mensch warst, dann ändere es. Wer sagt, dass es so sein muss?
Zu diesem wichtigen Thema habe ich einen eigenen Artikel geschrieben: Unser eigenes Selbstbild.
Glauben du hast es schwerer als alle anderen
Den nächsten Glaubenssatz, den wir leider bis zu einem gewissen Grad alle haben ist, dass wir glauben es schwerer zu haben als andere.
Das sehen wir in allen Lebensbereichen. Beim Studium bildet man sich immer ein, dass die anderen Studiengänge ja gemütlich sind und nur wir Stress haben. Die eigene Abschlussarbeit ist sowieso die aufwändigste und die anderen machen es sich leicht.
Genau das selbe gilt im Berufsleben. Jede Abteilung sieht sich selbst als wichtigste und hat enorm viel zu tun. Gewisse Aufgaben könnten ja andere Abteilungen übernehmen, die haben ja sowieso so viel Zeit.
Das ist natürlich völliger Unsinn und wir denken alle so. Zumindest bis man sich dem Problem bewusst wird.
Ganz schlimm wird die Thematik im Privatleben, wenn wir glauben, dass nur wir Probleme haben und alle anderen führen ein perfektes Leben. Doch man sieht nicht in die anderen Menschen hinein. Wenn man die Leute dann kennenlernt, merkt man erst, womit sie zu kämpfen haben.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen und manche gehen einfach offener damit um als andere. Wir dürfen aber auf keinen Fall glauben, dass unser Päckchen das Schwerste ist.
Die Schuld bei anderen suchen
Ein weiterer, leider weit verbreiteter Glaubenssatz ist, dass immer die anderen Schuld sind.
Abgesehen davon, dass wir bei Fehlern meist einen signifikanten Beitrag leisten, bringt es nie etwas, einen Schuldigen zu suchen. Auch nicht, wenn man wirklich selbst gar nichts dafür kann.
Wir müssen anfangen für alles in unserem Leben die Verantwortung zu übernehmen. Wenn mal ein Fehler passiert, dann müssen wir dazu stehen und es als Teil des Lernprozesses sehen.
Das beste Buch, dass ich zu dem Thema gelesen habe ist der #1 New York Times Bestseller: “Extreme Ownership”. Dabei beschreiben die Ex-Navy-SEALS Jocko Willink und Leif Babin, von ihren Erfahrungen als Team-Leader einer der effizientesten Spezialeinheit weltweit, unter anderem im Irakkrieg.
Auch passend dazu ist der Artikel: “Der Weg zu mehr Freiheit”.
Glauben du bist nicht gut genug
Leider haben wir auch alle zumindest in manchen Bereichen das Gefühl nicht gut genug zu sein bzw. gewisse Dinge nicht verdient zu haben. Wir schätzen die anderen immer stärker ein und glauben, dass wir selbst zu viele Schwachstellen haben.
Der Unterschied ist einfach, dass wir uns selbst gut kennen und somit auch unsere Schwachstellen. Jeder hat diese Unsicherheiten, aber man sieht sie nur bei sich selbst.
Selbst Stars und Profisportler sind vor diesem Glaubenssatz nicht gefeit. Alex Smith, der frühere NFL Quarterback, war der #1 Overall Pick im Draft, war also der beste und begehrteste College Footballspieler des Landes. In seinem TED Talk beschreibt er, dass er sich selbst immer gefragt hat, wann die Leute herausfinden, dass er nicht so gut ist.
Jeder hat das Problem zumindest in kleiner Form, das in der Literatur „Impostor-Syndrom“ oder “Hochstapler-Syndrom” genannt wird.
Ganz wegbekommen werden wir es vermutlich auch nie. Doch es ist schon Gold wert, sich der Problematik bewusst zu sein.
Wenn du das nächste Mal merkst, dass du dir selbst einredest nicht gut genug zu sein, weißt du wenigstens, dass das ganz normal ist und es jedem so geht.
Glauben mehr Wert zu sein als andere
Dieser Punkt hört sich wie ein Widerspruch zum vorherigen Punkt an. Doch es ist nicht unüblich beide Glaubenssätze gleichzeitig zu haben. Auf der einen Seite haben wir zwar Selbstzweifel, aber trotzdem fühlen wir uns gegenüber vielen Menschen überlegen.
Doch ein besserer Beruf oder eine bessere Ausbildung macht dich nicht überlegen. Der Job einer Reinigungskraft ist mindestens so hart wie dein Bürojob. Und nur weil du Kunde in einem Nobelrestaurant bist, heißt das nicht, dass du mehr Wert bist als der Kellner.
Genau da zeigt sich der wahre Charakter einer Person. Es ist unterirdisch für mich, wenn jemand super nett zu mir ist, weil ich ihm ja irgendwann noch von Nutzen sein könnte und auf der anderen Seite abfällig mit einer Servicekraft umgeht, zu der er nicht nett sein muss.
Egal wann oder wo du das Gefühl hast überlegen zu sein, muss dir bewusst sein, dass du keine Ahnung von der Lebenssituation anderer hast. Sie haben vielleicht viel mehr Wissen über das Leben als du selbst.
Glauben nach Erreichen des Ziels glücklich zu sein
Wir bilden uns ständig ein, dass noch ein bisschen etwas fehlt um glücklich zu sein.
Wenn ich endlich mit dem Studium fertig bin, genieße ich das Leben. Wenn ich endlich mit dem Hausbauen fertig bin, dann ist mein Leben perfekt.
Wir verschieben das Glücklichsein immer aufs Erreichen einer Ziellinie. Doch wir merken nicht, dass sich die Ziellinie ständig bewegt.
Denk nur daran, dass so viel was du jetzt hast, genau das war, was du lange wolltest.
Deshalb sollten wir bewusst dankbar sein für das was wir haben und lernen den Prozess am Weg zu unseren Zielen lieben zu lernen. Lese zu dem Thema auch den Artikel: Das Streben nach Glück.
Hier noch die beiden großartigen Bücher, die ich im Artikel erwähnt habe:
Selbstbild – Carol Dweck
Extreme Ownership – Jocko Willink und Leif Babin
Zum Abschluss noch ein Zitat von Ashton Kutcher:
“Don’t settle for what life gives you; make life better and build something.”
Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.
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