Stellst du die richtigen Fragen?

Bewusst oder unterbewusst stellen wir hunderte Fragen pro Tag. Sie haben einen entscheidenden Einfluss darauf, wie wir die Welt sehen. Über die Jahre haben wir ein gewisses Denkmuster entwickelt, dass uns kaum noch auffällt. Allerdings nehmen wir es sofort bei anderen Menschen wahr. Wir haben eine geschulte Einschätzung dafür, ob jemand ein Optimist oder ein Pessimist ist. Die Fragen, die wir uns selbst stellen, spielen dabei die entscheidende Rolle.

Unterbewusstsein beeinflussen

Jeder kennt wahrscheinlich Menschen, die bei absolut allem das Negative sehen. Andere hingegen schaffen es, sich auch in den schlimmsten Lebenssituationen auf das Positive zu konzentrieren. Den Personen selbst fällt das allerdings nicht auf. Der Pessimist glaubt einfach, dass er ständig Pech hat und fragt sich, warum dem Optimisten scheinbar alles Positive zufliegt.

Doch jeder Mensch hat seine Probleme, ob man sie nun sieht oder nicht. Natürlich haben es manche schwerer als andere, aber entscheidend ist, wie wir damit umgehen.

Man bekommt eine gewisse Denkweise von seinen Eltern mit, da man sie ständig vorgelebt bekommt. Das heißt allerdings nicht, dass sie unveränderlich ist. Auch Optimismus und eine positive Lebenseinstellung können gelernt werden.

Der Großteil unserer Entscheidung und auch die Fragen die wir uns stellen passieren unterbewusst. Wie können wir sie also verändern?

Wir bilden neurologische Bahnen im Hirn. Je öfter wir eine Frage wiederholen, desto stärker und leichter zugänglich wird diese Bahn. Man kann es sich vorstellen, wie bei einem Maisfeld. Beim ersten Mal durchgehen sieht man absolut nichts und muss sich durch die Pflanzen kämpfen. Doch je öfter man den Pfad geht, desto ausgetretener wird er und irgendwann wird es ein gemütlicher Weg zum Spazieren.

Unser Hirn ist von Natur aus energiesparend und tritt ungern neue Pfade aus. Das macht es nur, wenn es dazu gezwungen wird. Wenn du also merkst, dass du dir selbst Fragen stellst, die dir nicht gut tun, dann kannst du die Fragen in 6-8 Wochen ändern. Du musst dich nur bewusst darauf konzentrieren, deine bestehenden negativen Fragen, durch positive zu ersetzen.

Fragen im Alltag

Es fängt an mit der grundlegenden Frage: Was ist daran falsch? Ist das unsere Standard-Herangehensweise, wird uns auch immer das Negative auffallen. Viel besser wäre die Frage: Was ist großartig daran?

Das bezieht sich natürlich auch auf alle Leute, die uns im Laufe des Tages begegnen. Wenn wir jemanden treffen ist es üblich, wenn auch unbewusst, sich die Frage zu stellen: Was ist falsch bei dir und wie kann ich dich besser machen?

Der zweite Teil der Frage hört sich vielleicht komisch an. Doch wir glauben selbst, dass unsere Lebenseinstellung zu verschiedensten Themen die richtige ist und wollen anderen auch diese „richtige“ Einstellung beibringen.

Die bessere Frage wäre: Was macht dich so großartig? Denn wir können von jeder Person etwas lernen.

Zyniker würden dem vielleicht gleich entgegnen, dass man so den Drang verliert, sich und sein Umfeld zu verbessern. Dem würde ich klar widersprechen. Denn durch die viel positivere Lebenseinstellung und Gemütslage haben wir auch viel mehr Energie, um Veränderung anzugehen.

Gerade positive Menschen haben viel mehr Drang und Motivation Dinge zum Positiven zu verändern.

Ein typisches Beispiel dafür ist, dass sich Pessimisten oft folgende Frage stellen: Warum passiert sowas immer mir? Ein positiver Mensch hingegen würde sich diese Frage nie stellen. Die positive Alternative wäre: Was kann ich daraus lernen?

Fragen in Beziehungen

Speziell in Beziehungen ist die Frage: „Was ist großartig an dir?“ so wichtig.

Denn in einer längeren Beziehungen fängt man an, nur noch die negativen Aspekte des Partners herauszustreichen. All die positiven Eigenschaften werden als selbstverständlich betrachtet und wir fokussieren uns auf jene Dinge, die uns stören.

Die Frage „Was stört mich an dir?“ zu ersetzen, kann ein wesentlicher Schritt sein, um eine Beziehung zu verbessern. Das Gute ist, dass die Änderung unseres inneren Dialogs dazu führt, dass wir viel besser gelaunt sind und somit auch die Menschen um uns herum die Zeit mit uns mehr genießen.

Eine weitere wichtige Frage ist: Wie kann ich präsent sein?

Leider wird es immer häufiger, dass wir bei einer Konversation nebenbei aufs Handy schauen. Das gibt unserem Gegenüber nicht das Gefühl wertgeschätzt zu werden. Sich voll und ganz auf die Zeit mit seinem Gegenüber zu konzentrieren macht einen gewaltigen Unterschied.

Lese dazu auch den Artikel: „Die Illusion der perfekten Beziehung„.

Fragen im Beruf

Auch im Berufsleben spielen die Fragen, die wir uns stellen, eine entscheidende Rolle.

Denn viele gehen in jede Geschäftsbeziehung mit der innerlichen Frage hinein: Wie kann ich mit dir Geld verdienen? oder Wie kannst du mir in Zukunft nutzen?

Wenn man das so klar liest, denkt man sofort, dass das abstoßend und verwerflich ist. Doch es ist sicherlich die unbewusste Denkweise vieler Menschen.

Eine großartige Alternative für diese Fragen wäre: Wie kann ich dir dabei helfen zu wachsen?

Leute die bereits eine negative Erfahrung gemacht haben, verinnerlichen oft die Frage: Will er mich übers Ohr hauen? oder Was führt er im Schilde?

Man verspürt ein ständiges Misstrauen.

In dem Artikel „Vertrauen in andere Menschen“ habe ich bereits beschrieben, dass ich ein Fan davon bin grundsätzlich vom Positiven in anderen Menschen auszugehen. Es gibt zwar wenige schwarze Schafe, aber das ändert nichts daran, dass der Großteil der Menschheit vertrauenswürdig ist. Deshalb habe ich nicht den Ansatz, dass man sich Vertrauen verdienen muss, sondern vertraue grundsätzlich jedem, bis er oder sie mir das Gegenteil beweist. Frei nach dem Motto: „Fool me ones shame on you. Fool me twice shame on me.“

Wieder zum Kind werden

Als Kind haben wir ununterbrochen Fragen gestellt. Warum ist die Erde rund? Warum ist das Gras grün? Die Umgebung allein hat gereicht, um uns zu begeistern.

Je älter wir werden, desto reflektierter werden wir. Wir fangen an die Fragen an uns selbst zu richten. Wer bin ich? Bin ich gut genug?

Wir richten die Fragen auch an andere. Warum machen die das? Wie kann man so etwas anziehen? Warum kann man diese Partei wählen?

Das Wichtigste ist, dass wir realisieren, welche Fragen wir uns regelmäßig stellen. Wie eingangs beschrieben, ist dieser innere Dialog veränderlich.

Wir können beim Spazierengehen die Umwelt wieder bewusst wahrnehmen und uns davon begeistern lassen.

Wir können das Positive in anderen Menschen sehen und aus fordernden Zeiten lernen.

Ein großartiges Buch zu dem Thema wie unser Hirn arbeitet ist der Klassiker vom israelischen Psychologen und Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman:

Schnelles Denken, langsames Denken – Daniel Kahneman

Abschließend noch ein Zitat von Lisa M. Hayes:

„Be careful how you are talking to yourself because you are listening.“

Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.

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