Wie du deine Emotionen positiv beeinflussen kannst

Wir Menschen haben über die Jahre gelernt, Körperhaltungen und Gesichtsausdrücke zu interpretieren. Wir sehen auf den ersten Blick ob es einer Person gut geht oder nicht. Natürlich vorausgesetzt, die Person zeigt die Emotionen offen und verstellt sich nicht. Wie Paul Watzlawick sagt „man kann nicht nicht kommunizieren“. Denn auch wenn wir bei einem Treffen versuchen absolut nichts zu machen, kommuniziert das beispielsweise, dass man seine Ruhe haben will.

Bereits letzte Woche war das Thema des Artikels: „Eine gesunde Körperhaltung„. Dort wollte ich auch auf die psychischen Aspekte der Körperhaltung eingehen. Allerdings wäre der Artikel so lang geworden, dass er mühsam zu lesen wäre.

Da das Thema so wichtig ist, hier ein eigener Artikel für die psychischen Aspekte unserer Körperhaltung.

Negative Körpersprache

Wenn wir uns unwohl fühlen, zeigt sich das in unserer Körpersprache. Wissenschaftler am Bochumer Bewegungslabor haben Probanden mit Sensoren ausgestattet, um zu messen, was wir intuitiv wahrnehmen.

Das Ergebnis: depressive Menschen gehen langsamer und zusammengezogen, zeigen nicht die typische Auf- und Ab-Bewegung beim Gehen und bewegen ihre Arme weniger.

Das ist das typische Bild das wir alle kennen. Wenn jemand die Schultern hängen lässt, wissen wir genau, dass etwas nicht stimmt.

Nicht umsonst gibt es Sprüche wie „Kopf hoch“ oder „lass dich nicht hängen“. Unser Körper reagiert unweigerlich auf negative Emotionen. Doch der Effekt geht auch in die andere Richtung.

Wechselwirkung Körpersprache und Emotionen

Die Psyche hat also Auswirkungen auf unsere Körperhaltung. Doch auch die Körperhaltung beeinflusst, wie wir uns fühlen. Der Vorteil ist, dass es oft einfacher ist seine Körperhaltung bewusst zu ändern, als seine Gefühle.

Vielleicht mag es zu Beginn seltsam klingen, aber wenn du die folgenden Punkte ausprobierst, wirst du sehen, wie sich deine Laune verbessert:

Schultern zurück und aufrecht stehen

Der kanadische Psychologe Jordan Peterson widmet diesem Thema gleich die erste Regel in seinem Buch „12 Rules for Life: Ordnung und Struktur in einer chaotischen Welt„. Die erste der 12 Regeln ist also „Steh aufrecht und mach die Schultern breit“.

Bei sehr selbstbewussten Menschen ist das die Grundhaltung. Rein historisch betrachtet ist es eine sehr verletzliche Position, da man sich nicht schützt, und genau deshalb ist sie auch kraftvoll. Sie signalisiert das man mutig auf das zugeht, was kommt.

Beobachte dich nächstes Mal selbst, wenn du bei einer Person bist, die in deinem Empfinden „über dir steht“. Beispielsweise, wenn dein Chef in den Raum kommt. Ziehst du dich eher zusammen um dich unterzuordnen? Gehst du intuitiv eher nach hinten, anstatt dich nach vorne zu beugen?

All das sind typische Verhaltensmuster. Auch in der Tierwelt sieht man den Effekt. Nur anhand der Körpersprache sieht man die vorherrschende Hierarchie. Denk nur an einen Hund, der ganz genau weiß, dass er etwas falsch gemacht hat. Er duckt sich und sieht dich mit weinerlichen Augen an.

Doch in der heutigen Zeit ist dieses gelernte Verhalten natürlich vollkommen überflüssig. In den seltensten Fällen droht uns körperliche Gefahr und das ist definitiv nicht der Fall, wenn der Chef in den Raum kommt.

Trotzdem hat es enorme Auswirkungen auf unser Wohlbefinden. Wenn wir die Schultern nach hinten ziehen und aufrecht stehen, wirkt sich das positiv auf unsere Psyche aus. Wir werden selbstbewusster und sind besser gelaunt.

Grinsen

Beim Grinsen ziehen Muskeln die Mundwinkel und Backen nach oben und drücken dabei auf einen Nerv. Das signalisiert dem Hirn, dass wir grinsen und schüttet Freude Hormone aus. Das ist wiederum gut für unser Wohlbefinden und unser Immunsystem.

Zu dem Thema gibt es einen wahnsinnig guten Vortrag von Vera Birkenbihl. Wenn du also etwas zum Lachen suchst plus einen super Inhalt, dann nimm dir Zeit für das kurze Video. Ich hab es mittlerweile schon mehrmals gesehen und bin jedes Mal wieder begeistert. Vera Birkenbihl ist leider schon vor 10 Jahren verstorben, doch ihre Vorträge sind immer noch absolut genial:

Duchenne-Lächeln

Als Duchenne-Lächeln wird das „echte“ Lächeln bezeichnet, das wir zeigen, wenn uns etwas tatsächlich freut oder lustig ist. Die Unterscheidung zum gestellten Lächeln geht auf den französischen Wissenschaftler Guillaume-Benjamin Duchenne zurück. Deshalb auch der Name.

Das entscheidende Merkmal des Duchenne-Lächeln ist das Miteinbeziehen der Augenpartie. Die Augen werden leicht zusammengekniffen und es bilden sich die sogenannten „Krähenfüße“, also die kleinen Falten um die Augen.

Im Vergleich dazu gibt es auch ein Lächeln mit dem Verachtung ausgedrückt wird. Da merkt man den Unterschied in der Augenpartie enorm. Da rührt sich nämlich gar nichts.

Viele trauen sich nicht mehr wahrhaft zu lachen. Sie wollen selbst beim Lachen gut aussehen. Diese Menschen unterliegen immer noch der Illusion, dass sie von allen beobachtet werden. Doch wie im Artikel „Keiner interessiert sich für dich und das ist gut so“ beschrieben, tut das niemand, weil jeder selbst damit beschäftigt ist sich zu fragen, was die anderen von einem denken.

Das Duchenne-Lächeln ist also nicht das Model-Lächeln, sondern das echte Lächeln, das von Herzen kommt. Viele schämen sich sogar dafür und verdecken ihr Gesicht mit den Händen, wenn sie mal tatsächlich Lachen müssen. Oder noch schlimmer, manche lassen sich Botox oder Hyaluronsäure spritzen, um die Krähenfüße um die Augen los zu werden.

Doch es ist genau das Duchenne-Lächeln inklusive zusammengekniffenen Augen, das uns authentisch und sympathisch macht. Deshalb nehmen wir es auch bewusst oder unbewusst bei Menschen wahr, wenn deren Gesicht mit Botox niedergebügelt wurde.

Denn ein wahres Lächeln baut eine Verbindung mit anderen Menschen auf.

Wenn du schon lange nicht mehr wirklich gelacht hast, musst du dein Duchenne-Lächeln vielleicht wieder üben. Es klingt vielleicht komisch, aber viele haben es sich tatsächlich abgewöhnt wahrhaft zu lachen. Vielleicht um nicht aufzufallen.

Doch ein echtes Lächeln ist so wichtig für dich selbst und auch für deine Mitmenschen. Also grinse übers ganze Gesicht. Es ist so wichtig für ein glückliches und gesundes Leben.

Hier noch das angesprochen Buch von Jordan Peterson. Außerdem gibt es mittlerweile auch ein zweites Buch von ihm. Das hab ich allerdings noch nicht gelesen, aber „12 Rules for Life“ ist eine klare Empfehlung:

12 Rules for Life: Ordnung und Struktur in einer chaotischen Welt – Jordan Peterson

Beyond Order – Jenseits der Ordnung: 12 weitere Regeln für das Leben – Jordan Peterson

Abschließend noch ein Zitat von Phyllis Diller:

„A smile is a curve that sets everything straight.“

Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.

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