Stell dir vor es gebe eine bahnbrechende Errungenschaft in der Medizin. Eine einzige Pille, die bei täglicher Einnahme zu einem längerem und glücklicherem Leben führt. Doch nicht nur das. Sie würde dich stärker machen, deine Energie, deine Laune, deine Gehirnfunktion und Konzentration verbessern. Diese Pille würde besser auf unsere Gesundheit wirken, als alle bisherigen medizinischen Möglichkeiten. Es wäre eine Revolution in der Medizin und glücklicherweise gibt es dieses Wundermittel schon: Bewegung.
Es ist absolut paradox. Jeder kennt die unzähligen positiven Effekte von Sport und Bewegung und trotzdem nehmen wir uns so wenig Zeit dafür. Es ist doch absurd, dass eine Pille, die genau die angesprochenen Effekte hat um tausende Euro verkauft werden könnte, obwohl sie jeder mit nur 20 Minuten am Tag zur Verfügung hat.
Wissen ist nicht das Problem
Mir ist bewusst, dass vermutlich jeder die positiven Effekte von Sport kennt. Es gibt Kardiologen, die übergewichtig sind und Lungenfachärzte, die rauchen. Wissen ist also absolut nicht das Problem.
Das Hauptproblem ist, dass man dem Sport oft nicht den Stellenwert gibt den er verdient. Dabei gäbe es so viele verschiedene Möglichkeiten. Ob Ballspiele im Team, Einzelsportarten, Ausdauer, Schnellkraft, Yoga, Krafttraining. Für mich persönlich war Sport immer ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Deshalb kann ich es mir kaum vorstellen, dass für manche Menschen kein einziger Sport zu finden ist, der Spaß macht und in dem man sich gerne verbessern will. Doch selbst wenn es diese Fälle geben sollte, was ich stark bezweifle, ist das kein Grund sich nicht zu bewegen. Dann muss man es einfach wie das tägliche Zähneputzen sehen. Kaum jemand genießt die 2×2 Minuten Zähneputzen pro Tag, aber sie sind nun mal notwendig und Teil des Alltags. So sollte man auch Bewegung sehen und wenn es nur 20 Minuten pro Tag sind.
Nicht nur für die körperliche Gesundheit
Tyson Fury ist der amtierende Box-Weltmeister im Schwergewicht. Doch mindestens so beeindruckend wie seine sportliche Karriere ist sein offener Umgang mit seinen psychischen Problemen. Der Mann hat alles, von dem so viele Menschen träumen. Geld, Ruhm, Berühmtheit, Titel, Frau und Kinder und trotzdem fühlte er sich leer und fragte sich, warum er in der Früh überhaupt aufstehen soll.
Natürlich war Sport alleine kein Ausweg für seine Situation, aber was ihm am meisten geholfen hat sind Routinen, also ein strukturierter Alltag, und Sport. Wenn er zwei Tage lang keinen Sport macht, fühlt er sich mies.
Für mich ist Sport auch wahnsinnig wichtig. Ich fühle mich viel ausgeglichener und der Alltag wird einfacher, wenn ich mir die Zeit nehme, für eine Stunde im Fitnessstudio oder zwei Stunden Volleyball. Ich schlafe deutlich besser, was natürlich auch Einfluss auf Energie und Gelassenheit hat. Außerdem achte ich mehr auf meine Ernährung, weil man sich natürlich nicht zunichte machen möchte, wofür man im Training gearbeitet hat. Das wirkt sich wiederum positiv auf Wohlbefinden und Gesundheit aus.
Sport ist für mich also klar ein Schlüssel, der alles andere einfacher werden lässt.
Ich habe keine Zeit
Jeder ist sich der positiven Auswirkungen von Sport und Bewegung bewusst. Trotzdem ist es für viele, mich eingeschlossen, schwer die Zeit im Alltag zu finden. Doch die Ausrede „Ich habe keine Zeit“ ist für mich absoluter Blödsinn. Was man damit eigentlich sagt, ist, dass es einem nicht wichtig genug ist, um Zeit dafür zu schaffen.
Eine Freundin von mir, die selbst Physiotherapeutin ist, hat beim Volleyball-Training mal versucht einen schnellen Liegestütz zu machen. Als sie sichtlich Probleme hatte, sich wieder vom Boden wegzudrücken, hat sie realisiert, dass das früher mal einfach war. Als ich ihr geraten habe, mehr Krafttraining zu machen, kam die typische Antwort „Würde ich ja gerne, aber ich hab keine Zeit“.
Ich habe ihr natürlich gesagt, dass es eine Frage der Prioritäten ist. Man hat nicht einfach Zeit, sondern muss sich die Zeit dafür nehmen. Ihre Antwort war, dass es genau das ist, was sie auch ihren Patientinnen immer sagt.
Wenn Sport die Priorität bekommt, die er haben sollte, dann muss man sich gewisse Zeiten im Kalender fixieren. Deshalb sind Sportkurse so optimal. Natürlich auch, weil man viele neue Leute trifft und man in der Gruppe motiviert wird. Aber der große Pluspunkt ist, dass man die Zeiten fix im Kalender hat und man sich dadurch auch wirklich die Zeit nimmt.
Selbst in den stressigsten Prüfungsphasen an der Uni, habe ich mir immer die Zeit für Sport genommen. Die eine Stunde, die man dabei investiert, bekommt man mehrfach zurück. Das Gehirn wird wieder mit Sauerstoff versorgt und man ist einfach fitter und besser gelaunt.
Bewegung ist optimal, wenn man mal eine Pause braucht. Versuch nach einem stressigen Arbeitstag, selbst wenn du noch so müde bist, eine Runde laufen zu gehen oder einfach eine Runde ohne Handy zu spazieren. Du wirst sehen, dass der Kopf so frei wird und du dich danach viel besser und fitter fühlst.
Hauptsache Bewegung
Es spielt keine Rolle wie du Bewegung in deinem Alltag integrierst. Wenn du am Weg in die Arbeit eine halbe Stunde zu Fuß gehst oder mit dem Rad fährst ist das optimal.
Egal wo du wohnst, es gibt meist irgendein Sportangebot. Sei es ein allgemeines Training, Yoga oder ein spezieller Verein für eine Ballsportart. Doch leider ist man oft zu Beginn gehemmt, etwas Neues auszuprobieren und dann noch dazu, wenn man niemanden dort kennt. Wenn es dir leichter fällt, such dir einen Freund, der mit dir neu anfängt oder dich zu einem Training mitnimmt, dass er schon besucht.
Ich persönlich habe mich bei USI (UniversitätsSPORTinstitut) Kursen auch alleine angemeldet. Man trifft so viele neue Leute und beim Sport ist es super einfach sich kennenzulernen. Außerdem gibt es beim USI die Möglichkeit Sportarten zu machen, zu denen man sonst schwer kommt. Beispielsweise Geräteturnen, Badminton oder Klettern. Man muss sich also einfach mal die Zeit nehmen, durchzuschauen was einen interessiert und sich dann anmelden.
Auch die kleinen Dinge können einen Unterschied machen. Das klassische Beispiel, die Treppen statt dem Lift zu nehmen, ist nicht umsonst ein Klassiker. Selbst als ich im Studentenheim im 8. und 9. Stock gewohnt habe, bin ich fast immer über die Stufen hinaufgegangen. Auch das macht langfristig einen Unterschied.
Schnell Spazierengehen ist ebenfalls super für den Körper. Aber wie gesagt, es ist nicht wirklich wichtig wie du dich körperlich betätigst. Der beste Sport für dich ist also immer der, den du regelmäßig machst.
Mir ist vollkommen klar, dass in diesem Artikel nichts dabei war, was man noch nicht gewusst hat. Doch ich weiß von mir selber, dass es oft Gold wert ist, sich auch die offensichtlichen Dinge, wieder in Erinnerung zu rufen.
Tu also direkt jetzt etwas, um Sport wieder Teil deines Alltags werden zu lassen. Bereite dir jetzt gleich Laufschuhe und Sportgewand vor, damit du morgen vor der Arbeit laufen gehen kannst. Oder schreib gleich einem Freund oder einer Freundin und mach dir etwas zum Sporteln aus.
Auch wenn du anfangs nicht motiviert bist, wirst du sehen, dass du dich danach viel besser fühlst.
Warte nicht bis Krankheit dir den Wert von Gesundheit zeigt.
Abschließend noch ein Zitat von Mahatma Gandhi:
„It is health that is real wealth and not pieces of gold and silver.“
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