Verkaufen hat bei vielen, inklusive mir, immer einen miesen Beigeschmack. Ich bin absolut kein Fan davon, wenn jemand aufdringlich versucht mir etwas zu verkaufen. Außerdem wird das Bild des Verkäufers auch in Serien und Filmen immer wieder schlecht repräsentiert. Es sind oft schleimige Typen, die anderen etwas andrehen. Genau diese Art von Verkaufen hat ein schlechtes Bild auf eine eigentlich wertvolle Aufgabe geworfen. Denn der Verkauf sollte enorm wichtig sein und für beide Seiten Wert stiften.
Meine frühere Einstellung
Über Jahre habe ich die Einstellung entwickelt, dass wenn man etwas gerne tut, sollte man kein Geld dafür verlangen. Es ging sogar soweit, dass mir manche Menschen als gierig vorkamen, wenn sie etwas verkauften. Doch das ist natürlich vollkommener Unsinn.
Viele kennen vielleicht die Geschichte über Pablo Picasso, die man immer mit verschiedenen Zahlen liest. Also zweifle ich daran, dass sie tatsächlich so passiert ist. Doch Picasso wurde angeblich in einer Bar von einem Fan angesprochen und gebeten, auf einer Serviette zu zeichnen und seinen Preis dafür zu nennen. Als er fertig ist, sagt er 10.000 $. Verwundert antwortet der Fan: „10.000?! Du hast nur 30 Sekunden für die Zeichnung gebraucht?“. Picasso antwortete: „Nein, ich brauchte dafür 40 Jahre“.
Die Geschichte, ob erfunden oder nicht, macht durchaus auf einen wichtigen Punkt aufmerksam. Nämlich, dass niemand sieht, wie lange es gedauert hat, eine gewisse Expertise aufzubauen und ein Produkt bzw. eine Dienstleistung auf einem gewissen Niveau hinzubekommen. Doch trotzdem dachte ich mir instinktiv, als ich die Geschichte das erste Mal hörte, dass Picasso gierig sei. Er könnte ihr die Serviette doch einfach schenken und ihr eine Freude bereiten.
Mittlerweile ist mir bewusst, dass meine Ansicht langfristig nicht funktioniert. Picasso hätte nie die Zeit gehabt, ein derart großer Künstler zu werden, wenn er einem anderen Job nachgehen hätte müssen, weil er all seine Gemälde verschenkt hat. Nur weil jemand Freude hat bei dem was er tut, heißt das nicht, dass er kein Geld damit verdienen darf.
Wir verkaufen alle unbewusst
Mir ist verkaufen bzw. Geld für etwas zu verlangen immer unangenehm gewesen. Zumindest glaubte ich das. Meine Eltern und Verwandten hingegen haben immer gesagt, ich wäre ein super Verkäufer, weil ich über gewisse Dinge so geschwärmt habe.
Ich bin der Typ Mensch, der jeden Kauf komplett durch analysiert. Ich lese mir Vergleiche und Rezessionen durch und schaue verschiedenste Videos zu dem Thema. Dementsprechend begeistert bin ich dann von den Produkten oder Dienstleistungen, für die ich Geld ausgebe. Deshalb kauft mir mein Bruder auch regelmäßig Sachen nach. Er weiß einfach, dass ich genug Zeit vor dem Kauf investiert habe und von dem Produkt begeistert bin.
Wenn du etwas verkaufst, musst du davon überzeugt sein, dass es ein Nachteil für den anderen ist, wenn er dein Produkt oder Service nicht hat.
Ich muss Verkaufen selbst noch lernen, aber gute Qualität hat nunmal seinen Preis und die Leute die genau das suchen, was du anbietest, werden froh sein bei dir Geld auszugeben.
Für viele ist Geld verdienen immer noch etwas Unmoralisches. Das ist kompletter Unsinn. Leuten etwas anzudrehen und zu täuschen ist natürlich verwerflich. Doch wenn du tatsächlich Wert stiftest, solltest du auch Geld damit verdienen, um noch mehr Menschen helfen zu können.
Verkaufen als Dienstleistung
Die Idee stammt aus dem mehrtägigen online Seminar „Own Your Future Challenge“ von Tony Robbins und Dean Graziosi. Dean hat immer wieder betont: „Selling is a service“. Dem kann ich nur zustimmen, wenn man als Verkäufer wirklich davon überzeugt ist, dass es seinem Gegenüber durch das Produkt oder die Dienstleistung besser geht. Wenn ich darüber nachdenke ist mir das klar, aber verinnerlicht habe ich diese Ansicht definitiv noch nicht.
Für mich ist es schon unangenehm, den Newsletter zu bewerben, obwohl dabei nichts verkauft wird. Er soll einfach nur zeigen, wann ein neuer Artikel veröffentlicht wird, damit man ihn nicht übersieht. Genauso handelt es sich bei den Bücherlisten um Amazon-Links, wo ich ein paar Cent Provision bekomme, wenn jemand über die Links kauft. Doch es geht einfach darum, dass es Bücher sind, die mich enorm weitergebracht haben und von denen ich glaube, dass sie auch anderen helfen.
Genau deshalb habe ich auch den Artikel „Meine besten Käufe unter 100€“ geschrieben. Es sind Produkte bei denen ich überzeugt bin, dass sie für die meisten Menschen eine Bereicherung sind. Ich bekam auch Rückmeldungen mit einem Danke, von Leuten, die sich eines der Produkte gekauft haben. Doch trotzdem habe ich vor dem Schreiben des Artikels gegrübelt, ob es so ankommt, als würde ich jemandem etwas andrehen wollen.
Es ist also noch nicht so einfach für mich, den Verkauf als etwas Positives zu sehen. Doch ich bin dabei es zu lernen und für mich persönlich war alleine die Idee „Selling is a service“, enorm wichtig.
Abschließend noch ein Zitat von Zig Ziglar:
„Stop selling, start helping.“
Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.
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