Produktivität in einer Zeit voller Ablenkungen

In der heutigen Zeit gibt es tausende Ablenkungen und alles versucht unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Sei es die blinkende Werbetafel in der Stadt, die Benachrichtigung von Instagram, dass jemand unser Bild geliked hat oder eine neue Nachricht auf WhatsApp. Doch unsere Aufmerksamkeit ist unser wichtigstes Gut und sie ist sehr begrenzt. Wie schaffen wir es also, uns auf die Dinge zu fokussieren, die uns wichtig sind?

Task Switching

Es gibt kaum jemanden, der nicht von sich selbst behaupten würde, dass er viel zu tun hat. Folglich versucht unser Körper ständig mehre Sachen gleichzeitig zu machen. Wir alle haben einen „Novelty Bias“, also das Hirn sucht immer nach etwas Neuem, damit wieder Dopamin ausgeschüttet wird. Wenn wir also eine Aufgabe wechseln und uns auf etwas Neues konzentrieren, wird Dopamin ausgeschüttet. Vielleicht ist dir schonmal aufgefallen, dass du instinktiv zum Tablet oder Smartphone greifst, nachdem du den Fernseher eingeschaltet hast. So fühlt sich das Hirn produktiv, da es mehre Dinge auf einmal macht.

Doch wie so oft heißt mehr zu tun nicht, dass man produktiver ist. Unser Hirn ist leider nicht dazu gemacht, sich über einen längeren Zeitraum hinzusetzen und sich mit einer wichtigen Sache zu beschäftigen. Es ist auf Überleben und Reproduktion programmiert. Deshalb suchen wir immer wieder nach Dopamin Hits. Die bekommen wir, wenn wir wieder etwas Neues machen, aber auch wenn wir Zucker konsumieren. Uns ist vollkommen bewusst, dass uns das langfristig nicht gut tut. Deshalb ist es so wichtig zu lernen mit diesen Impulsen umzugehen.

Mach Technik zu deinem Freund

Attention Engineers bei den großen Software-Unternehmen versuchen ununterbrochen deine Aufmerksamkeit zu bekommen. Denn je mehr Zeit du in der App verbringst, umso höher sind die Einnahmen. Denk immer daran, wenn etwas gratis ist, bist du meist selbst das Produkt. Zum Beispiel kostet Facebook und Instagram zwar nichts, aber der Umsatz wird über den Verkauf deiner Daten lukriert. Doch es gibt mittlerweile genügend Einstellungen und Apps, die uns dagegen behilflich sein können.

Bei iPhone und Mac kann man beispielsweise „Nicht stören“ (das kleine Mond Icon) einstellen. Dabei bekommt man zwar noch Nachrichten, aber die Benachrichtigung mit Aufleuchten oder Vibrieren fällt weg. Außerdem können dich nur die von dir definierten Favoriten in dieser Zeit anrufen. Alle anderen kommen direkt auf die Mobilbox, außer sie rufen innerhalb von 3 Minuten zweimal an.

Eine weitere Möglichkeit, um konzentriert zu arbeiten ist die Pomodoro Technik. Dabei macht man vier Durchgänge zu je 25 Minuten, in denen man sich voll und ganz auf die Arbeit konzentriert. Zwischen den 25-Minuten-Blöcken sind immer 5 Minuten Pause und nach den vier Durchgänge gibt es eine längere Pause von 30 Minuten. Dafür gibt es super Apps, wie „Be Focused“ für Mac und iPhone und „Focus Keeper“ für iPhone.

Eine der wichtigsten Apps ist für mich Todoist. Es ist nichts anderes als eine simple To-Do-Listen App, aber sie synchronisiert sich über alle Geräte und die Eingabe ist super einfach. Wenn man eine Aufgabe einträgt genügt es einfach ein Kürzel dazuzuschreiben um den Tag festzulegen. „mor“ genügt zum Beispiel für Morgen, „mon“ für Montag und „17 jun“ für 17. Juni. Man kann auch wiederkehrende To-Dos definieren, wie bei mir zum Beispiel täglich Meditieren, jeden zweiten Tag Dehnen und jeden zweiten Tag Handstand trainieren.

Es ist vollkommen egal welche To-Do-Listen App du verwendest, oder ob du händisch auf einem Kalender schreibst. Das Wichtigste ist, dass du die Sache aus dem Kopf hast. Wenn dir etwas einfällt und du dir nicht ständig denkst „das darf ich nicht vergessen“, lenkt dich das permanent ab. Wenn mir zum Beispiel ein Freund beiläufig erzählt, dass er am 5. Juli eine wichtige Prüfung hat, schreibe ich einfach „Christian Prüfung 5 jul“ in Todoist und ich brauche mir keine Gedanken mehr darüber zu machen. Am 5. Juli in der Früh sehe ich dann den Eintrag „Christian Prüfung“ und ich wünsche ihm alles Gute dafür.

Wann macht Multitasking Sinn?

Es heißt immer Männer sind nicht Multitasking fähig. Das ist natürlich kompletter Blödsinn. Es kommt nur darauf an, um welche Aufgaben es sich handelt. Es ist für jeden unmöglich, zwei Gespräche gleichzeitig zu verfolgen. Spazieren gehen, atmen, Kaugummi kauen und dabei ein Hörbuch hören ist absolut kein Problem.

Wie so oft spielen Gewohnheiten eine zentrale Rolle. Der entscheidende Part im Gehirn sind dabei die Basalganglien, die immer wieder vorkommen, wenn man sich mit Gewohnheiten beschäftigt. Bei einem Mann wurde das Hirn so beschädigt, dass das Langzeitgedächtnis vollkommen zerstört war. Für den Mann war also jeden Tag alles neu. Bei Untersuchungen musste er täglich verdeckte Karten umdrehen und wenn er die richtige Karte erwischte, bekam er eine Belohnung. Die Karten wurden jeden Tag gleich aufgelegt und für den Mann war das Experiment natürlich jeden Tag unbekannt. Trotzdem nahm er immer die richtige Karte, obwohl er selbst nicht wusste, warum er die Karte auswählte. Der Grund ist, dass die Basalganglien nicht beschädigt waren und somit die Gewohnheiten voll in Takt waren. Somit merkte sich der Körper welche Tätigkeiten belohnt werden.

Ist etwas erst mal in den Basalganglien verankert, kann man die Tätigkeiten völlig ohne kognitive Beeinträchtigung ausführen. Denk nur daran, wie du Autofahren gelernt hast. Zu Beginn ist man total überfordert und muss bei jedem Mal schalten überlegen und den Ablauf gewissenhaft durchgehen. Doch es dauert nicht lange und man kann nebenbei das Lied im Radio mitsingen, mit dem Beifahrer tratschen oder einen Schluck Wasser trinken.

Multitasking ist also prinzipiell bei kognitiv anspruchsvollen Aufgaben klar negativ. Hat man gewisse Abläufe allerdings bereits verinnerlicht, kann Multitasking enorm hilfreich sein. Beim Weg in die Arbeit kann man Hörbücher oder Podcasts hören. So kann ich alle paar Wochen ein zusätzliches Buch „lesen“.

Chris Bailey, der Autor von dem Buch Hyperfocus, lässt zum Beispiel alle Aufgaben im Haushalt zusammenkommen. Am Ende der Woche dreht er sich dann ein Hörbuch oder einen Podcast auf und erledigt sie alle auf einmal. So wurde die Hausarbeit zu einem seiner Lieblingsteile der Woche. Das funktioniert natürlich auch super beim Vorkochen.

Die Bücher, die mir zu dem Thema am meisten geholfen haben sind:

Deep Work war im Mai 2017 mein erstes Hörbuch, als Gratis-Buch beim Audible Probeabo. Seitdem bin ich ein großer Fan von Hörbüchern. Audible kann ich wirklich voll und ganz empfehlen.

Zum Abschluss ein Zitat von Zig Ziglar:

„Lack of direction, not lack of time, is the problem. We all have twenty-four hour days.“

Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.

Über eine Anmeldung zum Newsletter würde ich mich enorm freuen.


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