Warum fühlen wir uns einerseits rastlos und dennoch vom Leben gelangweilt? Jeder Tag scheint gleich, wir sind durchgehend gestresst und kommen trotzdem nicht voran. Wir haben zwar Ziele, aber arbeiten nicht dafür. Egal in welchem Lebensbereich wir uns verbessern wollen, wir treten auf der Stelle. Dieser Artikel beschreibt einen sicheren Weg zur Unzufriedenheit und was wir dagegen tun können.
Unrealistische Ziele
Wir setzen uns ambitionierte Ziele, was großartig ist. Und jedes dieser Ziele, für sich betrachtet, ist auch auf jeden Fall erreichbar. Wir können reich werden, einen Marathon unter drei Stunden laufen und die Welt bereisen.
Das Problem ist, dass wir nicht alles gleichzeitig machen können.
Wir müssen uns entscheiden, was uns tatsächlich wichtig ist. Denn bei ambitionierten Zielen ist es immer erforderlich, andere Dinge aufzugeben. Genau das macht es so schwer.
Wie sollen wir entscheiden, welchen Lebensbereich wir vernachlässigen? Wie merken wir, was uns wirklich wichtig ist?
Diese Fragen sind enorm wichtig, doch wir beschäftigen uns nicht damit. Vielmehr reden wir uns ein, dass wir alles gleichzeitig machen können.
Insgeheim wissen wir, dass das nicht stimmt und der Plan zum Scheitern verurteilt ist. Schließlich haben wir in den vergangenen Jahren erlebt, dass wir unseren Zielen nicht näher kommen. Trotzdem halten wir an ihnen fest, um keinen unserer Träume aufgeben zu müssen.
Was wir dabei übersehen ist, dass wir durch unseren fehlenden Fokus, alle unsere Ziele aufgeben. Keines unserer ambitionierten Ziele wird sich erreichen lassen, wenn wir es halbherzig versuchen.
Wie verwendest du deine Zeit?
Nimm dir kurz Zeit und denke über deine Ziele und Werte im Leben nach. Was kommt dir sofort in den Sinn?
Wahrscheinlich hast du, wie auch ich, mehrere Ziele, die du bereits seit einigen Jahren verfolgst.
Trotzdem stellen wir uns viel zu selten die Frage, was wir tatsächlich dafür tun. Wie viel Zeit investieren wir tatsächlich pro Woche, um auf unsere Ziele hinzuarbeiten? Genau das ist entscheidend.
Frage dich deshalb:
Würde eine Person, die dich den ganzen Tag beobachtet, wirklich deine Ziele erkennen?
Unser Kalender verrät so viel über unsere Prioritäten. Es kommt nicht darauf an, was wir uns vornehmen oder wovon wir träumen. Es geht um unsere Taten und darum, was wir regelmäßig tun. Unser Leben ist unser Alltag.
Wir sagen, unsere Familie sei uns wichtig. Aber nehmen wir uns tatsächlich genug Zeit für sie — vor allem dann, wenn es mal stressig ist?
Unsere Gesundheit sei angeblich eine Priorität. Doch finden wir in unserem Kalender auch Trainingseinheiten und Abende, an denen wir selbst gesund kochen?
Wir möchten gerne reich werden. Wenn wir uns allerdings nie damit beschäftigen und uns nie aus unserer Komfortzone bewegen, wird auch das nicht passieren.
Unsere Ziele sind so wertvoll und bereichern unser Leben. Sie haben aber eben auch leider das Potenzial, für Unzufriedenheit. Der Nachteil eines Ziels, für das wir nicht arbeiten, ist nicht nur, dass wir dieses nicht erreichen — es führt auch zu Unzufriedenheit.
Wir spüren ganz genau, dass unsere Taten nicht mit unseren Zielen übereinstimmen. Das quält uns. Wir versuchen, die Unzufriedenheit mit Fast Food, Alkohol, unnötigen Käufen oder Social Media zu betäuben. Doch damit ziehen wir uns selbst nur noch weiter nach unten.
Was ist ein Ziel, für das wir nicht arbeiten? Ein Wunsch.
Und ein Wunsch ist nichts anderes als ein Vertrag mit uns selbst, unzufrieden zu sein, bis wir bekommen was wir uns wünschen.
Diese Unzufriedenheit gehört zum Leben dazu und treibt uns an. Allerdings nur dann, wenn wir eine kleine Anzahl von wirklich wichtigen Zielen haben, auf die wir tatsächlich hinarbeiten.
Die Lösung
Haben wir also ein ambitioniertes Ziel, das bei unserem derzeitigen Lebensstil vollkommen utopisch erscheint, haben wir zwei Möglichkeiten.
Entweder wir beschließen, dass das große Ziel den Aufwand wert ist und wir bereit sind, die notwendige Zeit zu investieren. Dann stellen wir uns Tag für Tag der Herausforderung und gehen schrittweise in Richtung unseres Ziels.
Dies kann allerdings nicht die Entscheidung für alle unserer Ziele sein. Wir müssen bereit sein, auch manche Ziele zurückzuschrauben.
Deshalb ist auch jene Erkenntnis enorm wertvoll, dass wir nicht bereit sind, den Preis zu zahlen. Sie befreit uns von der Unzufriedenheit, die uns plagt, weil wir dieses Ziel andernfalls nie erreichen würden. So werden wir die Schuldgefühle los und fokussieren uns endlich auf die eine Sache, die uns tatsächlich erfüllt.
Es ist verständlich, dass wir am liebsten in jedem unserer Lebensbereiche großartig wären. Aber wir können nun mal nicht nur drei Stunden in der Woche fürs Laufen investieren und uns trotzdem mit einer Person vergleichen, die zehn Stunden pro Woche läuft.
Es gibt keine Lösungen, sondern nur Trade-Offs.
Das Leben hat gewisse Phasen. Der Fokus kann und wird sich also immer wieder ändern.
In unseren 20ern fokussieren wir uns vielleicht auf unsere Karriere, arbeiten unzählige Überstunden, um Expertise aufzubauen und um zu zeigen, dass wir mehr wollen. Dabei bleibt weniger Zeit für Freunde und Feiern.
Oder wir möchten in jungen Jahren die Welt bereisen, um uns selbst besser kennenzulernen. Dafür opfern wir Zeit mit der Familie und für die Karriere.
Nach der Geburt des ersten Kindes, steht die Familie an erster Stelle und die Karriere sowie die sportlichen Ambitionen rutschen in den Hintergrund.
All das ist ok.
Solange wir die anderen Bereiche nicht völlig vernachlässigen, können wir den Fokus auf ein bestimmtes Ziel legen und dort jede Woche Fortschritte erzielen. Dafür brauchen wir einen Plan.
Es klingt so banal, aber es wirkt wahre Wunder, wenn wir uns Sonntagabend kurz Zeit nehmen, um die Woche zu planen. Nicht im Detail, sondern einfach um sicherzustellen, dass unsere Prioritäten nicht untergehen. Diese tragen wir bereits fix im Kalender ein.
Ist das Ziel beispielsweise, endlich wieder fitter zu werden, können wir bereits am Sonntag zwei Krafteinheiten im Kalender blocken und einen gemeinsamen Lauf mit einem Freund vereinbaren.
Solltest du mit deinem derzeitigen Leben grundsätzlich unzufrieden sein, würde ich genau das als ersten Schritt vorschlagen. Fokussiere dich erstmal auf deine Gesundheit. Die Energie und das Selbstvertrauen, die du dadurch entwickelst, wird sich auf all deine Lebensbereiche auswirken.
Falls du dich hingegen einfach nicht für eines deiner vielen Ziele entscheiden kannst und im Stress untergehst, probiere Folgendes. Wähle eines deiner Ziele und lege für drei Monate den Fokus darauf. Bei den verbleibenden Zielen musst du deinen Einsatz nicht auf Null reduzieren, aber auf ein Minimum, sodass du dein derzeitiges Level beibehältst. Die frei gewordene Zeit investierst du systematisch jede Woche für das eine Ziel.
Du wirst sehen, dass die Klarheit und der regelmäßige Fortschritt eine Begeisterung auslöst, die du lange nicht mehr verspürt hast. Es kommt endlich wieder das Gefühl der Freude, jeden Tag aufzustehen und das ist das wichtigste Ziel!
Weiterlesen:
“Wie Du siehst was dir wichtig ist”
“Du verschwendest die nächsten drei Jahre deines Lebens”
“Alles eine Frage der Prioritäten”
Buchempfehlungen
Hyperfocus – Chris Bailey
Ultralearning – Scott H. Young
Abschließend ein Zitat von John C. Maxwell:
„Dreams don’t work unless you do.“
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