Geld spielt eine zentrale Rolle in unserem Leben. Auch wenn wir uns vielleicht einreden Geld sei nicht so wichtig, lenkt es einen Großteil unserer Entscheidungen. Schließlich arbeiten wir des Geldes wegen so viel und machen unseren Wohnort, unsere Reiseziele und was wir essen davon abhängig. Sich mit unseren Finanzen auseinanderzusetzen ist also essenziell für ein glückliches und freies Leben. Denn eine großartige finanzielle Situation gibt uns die Freiheit, uns nicht mehr an Geld orientieren zu müssen.
Die 5 Arten Geld zu verwenden
Grundsätzlich gibt es fünf Kategorien, in die man den Umgang mit Geld unterteilen kann. Dabei handelt es sich nicht um eine beispielhafte Liste oder die fünf größten Kategorien, sondern um eine vollumfängliche Liste. Wir haben also nur diese 5 Möglichkeiten und egal wohin unser Geld fließt, es lässt sich in diese Gruppen einteilen:
- Dinge kaufen
- Erlebnisse kaufen
- Zeit kaufen
- Anderen Menschen geben
- Sparen und Investieren
Da Geld eine begrenzte Ressource ist, stellt sich die Frage, wie wir es optimal auf diese fünf Kategorien aufteilen sollten, um ein glückliches und erfülltes Leben zu leben.
Wozu wir verleitet sind
Die Sozialpsychologie beschäftigt sich ausführlich damit, welche Ausgaben uns Freude bereiten und welche nicht. Starten wir also zuerst damit, was unser Gehirn gerne möchte, also wozu wir verleitet sind.
Glücklich zu sein ist leider evolutionär gesehen irrelevant. Dementsprechend sorgt sich unser Hirn auch nicht darum.
Nur drei Dinge sind von Mutter Natur in uns einprogrammiert. Überleben, Fortpflanzen und in der Hierarchie aufsteigen. Unseren Status zu erhöhen und somit in der Hierarchie zu klettern, ist uns auch deshalb so wichtig, da es in puncto Überleben und Fortpflanzung einen entscheidenden Vorteil bringt.
Wie im letzten Artikel „Du wirst nie genug Geld haben“ beschrieben, fokussieren wir uns im Status-Vergleich auf jene Dinge, die leicht messbar sind. Da gehören glücklich, emphatisch und ehrlich zu sein leider nicht dazu. Viel leichter ist es, den Wert des Autos oder die Größe des Hauses zu vergleichen.
Das führt dazu, dass wir uns bei unseren Ausgaben auf die erste der 5 Kategorien fokussieren. Leider ist das auch jene, die uns mittel- bis langfristig am wenigsten Glück bereitet.
Wir machen also den Fehler zu glauben, wenn wir mehr feine und teure Dinge kaufen, werden wir glücklicher sein. Falsch. Denn Mutter Natur interessiert es nun mal nicht, ob wir glücklich sind.
Denk nur daran, wie sehr du dich auf dein neues Smartphone gefreut hast (oder irgendetwas anderes, dem du entgegengefiebert hast). Die ersten zwei Wochen hat man jedes Mal Freude, wenn man es benutzt und legt es noch behutsam auf der Couch ab. Doch nach spätestens drei Monaten ist es völlig normal geworden und wir schießen es, wie unser altes Handy, gekonnt auf die Couch.
Was uns tatsächlich glücklich macht
Auch wenn unser Hirn uns verleitet materielle Dinge anzuhäufen, ist das genau jene Verwendungskategorie, die uns langfristig am wenigsten Freude bereitet. Wie das Beispiel vom neuen Handy zeigt, dauert es maximal drei Monate bis das Ding, das wir vor dem Kauf so unbedingt wollten, der neue Standard geworden ist. Wir schätzen es nicht mal mehr.
Deshalb ist es hoffentlich selbstverständlich, niemals Konsumschulden aufzunehmen. Die durch die Schulden entstandene Unzufriedenheit und Unsicherheit überwiegt die entstandene Freude durch den Kauf um Welten. Das Leasing eines Autos, das wir uns unmöglich leisten können, fällt ebenfalls darunter.
Aus Sicht von Lebensglück sollten wir uns deshalb auf die anderen vier Kategorien fokussieren. Also genau entgegengesetzt zu dem, wozu unser Hirn uns drängt.
Erlebnisse
Bei der zweiten Kategorie, Ausgaben für Erlebnisse, ist bekannt, dass sie unser Leben bereichern und uns glücklich machen. Das ist richtig, solange sich die Kosten dafür im Bereich unserer finanziellen Möglichkeiten bewegen. Geben wir so viel aus, dass wir dadurch finanziell am Limit sind oder bezahlen gar mit der Kreditkarte, ist es den entstandenen Stress und die Unsicherheit nicht wert.
Außerdem dürfen wir dabei unsere Beziehungen nicht außer Acht lassen.
Nicht Disneyland alleine macht glücklich, sondern Disneyland mit Personen die uns wichtig sind.
Auch alleine zu reisen bereichert das Leben ungemein. Jedoch überwiegend deshalb, weil wir dadurch gezwungen sind, neue Menschen kennenzulernen. Diese Kontakte und Gespräche machen die Erlebnisse aus und nicht nur was wir gesehen haben.
Also Ausgaben für Erlebnisse, sind großartig investiertes Geld, vor allem, wenn wir die Erfahrung mit geliebten Menschen teilen.
Geld für andere Menschen
Die Forschung zeigt konsistent, dass es uns glücklicher und gesünder macht, Geld für andere Menschen auszugeben, zu spenden oder zu verschenken.
Diese Ausgaben bestätigen uns selbst, dass wir eine großzügige und auch effektive Person sind. Wir wirken dadurch auch attraktiver.
Selbstverständlich müssen wir uns damit beschäftigen, wofür wir unser Geld spenden. Es muss sich um etwas handeln, das uns persönlich wichtig ist und Wert stiftet.
Lies dazu auch den Artikel „Soll man wirklich spenden?“.
Sparen und Investieren
Bei der fünften Kategorie, Sparen bzw. Investieren, würde man es auf den ersten Blick nicht erwarten. Doch der Vermögensaufbau bringt uns enorme Freude. Grund dafür ist, dass wir Fortschritt lieben und dieser lässt sich beim Zuwachs des Vermögens sehr einfach messen.
Der aufgebaute Kapitalpolster gibt uns außerdem Sicherheit. Wenn wir Monat für Monat jeden Cent ausgeben und uns finanziell am Limit bewegen, ist es schwer uns beruflich umzuorientieren oder den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Haben wir hingegen die Sicherheit, auch ohne Einkommen mehrere Jahre problemlos auszukommen, weitet das unsere Möglichkeiten aus. Wir wagen eher den Schritt unserer Begeisterung nachzugehen und müssen uns vor unvorhergesehenen Ausgaben nicht fürchten.
Ein sicheres finanzielles Fundament befreit uns von den klassischen Geldproblemen, was für unser Gemüt enorm wertvoll ist.
Lies dazu auch: „Wie Du finanziell unabhängig wirst”.
Freiheit
Die dritte Kategorie ist die wohl wichtigste. Leider ist es auch jene in der wir ungern unser Geld ausgeben. Wir glauben alles selbst machen zu müssen, um ein paar Euro zu sparen. Doch wie im Artikel „Du wirst nie genug Geld haben“ beschrieben, werden wir nicht reich in dem wir Zeit gegen Geld tauschen. Vielmehr werden wir reich in dem wir unser Geld für Freiheit nutzen, in der wir Zeit haben um Geld zu verdienen.
Jegliche Ausgaben, die uns ungeliebte Aufgaben abnehmen und mehr Zeit verschaffen sind Gold wert. Es geht nicht um die Aufgaben, die körperlich anstrengend sind, denn die tun unserem Körper gut. Vielmehr geht es um lästige Aufgaben, die Zeit verschlingen und wenig Wert stiften.
Entscheidend ist allerdings, was wir mit der neu gewonnen Zeit tun. Kaufen wir uns beispielsweise einen Staubsaugerroboter (ich hab das Vorgängermodell von diesem hier: Link) und verbringen die gewonnene Zeit damit fernzusehen oder YouTube Shorts zu schauen, ist der Effekt auf unser Glücksempfinden wahrscheinlich negativ.
Es geht darum Zeit zu gewinnen für die Dinge, die uns wirklich wichtig sind und Freude bereiten. Anstatt Staubzusaugen, 10 Minuten zu meditieren ist hervorragend.
All die verschiedensten Ausgaben, die uns wieder mehr Freiheit und Flexibilität im Umgang mit unserer Zeit ermöglichen sind wertvoll.
Denn Freiheit gibt uns die Möglichkeit Zeit mit unseren Kindern, unserer Familie und unseren Freunden zu verbringen. Wir haben endlich die Zeit, unsere Beziehungen zu pflegen bzw. aufzubauen und gemeinsame Erlebnisse zu schaffen, an die wir uns unser ganzes Leben lang erinnern.
Ich kann dir wirklich empfehlen, dich mit deinen Finanzen zu beschäftigen. Beispielsweise tracke ich all meine Ausgaben mit der kostenlosen App Buddy, es spielt aber keine Rolle womit du deine Zahlung aufzeichnest. Wenn du bereits alles über deine Karten zahlst, kannst du auch deine Kontoauszüge als csv-Datei herunterladen und selbst kategorisieren.
Ein Gefühl dafür zu bekommen, wo du dein Geld ausgibst, ist enorm wichtig. Außerdem identifizierst du so auch unnötige monatliche Ausgaben. So kannst du jederzeit Anpassungen treffen und dein Geld in jenen Bereichen ausgegeben, die dir wichtig sind.
Weiterlesen:
Wie sieht finanzielle Gesundheit aus?
Buchempfehlungen
The Millionaire Next Door – Thomas Stanley & William Danko
Your Money or Your Life – Vicki Robin
Abschließend noch ein Zitat von James W. Frick:
„Don’t tell me where your priorities are. Show me where you spend your money and I’ll tell you what they are.“
Hier eine Bücherliste, falls du auf der Suche nach neuen Büchern bist. Wenn du noch nie Hörbücher probiert hast, kann ich dir das Probeabo von Audible empfehlen. Kostet nichts, ist jederzeit kündbar und du kannst dir das Buch auch nachher noch behalten.
Über deine Anmeldung zum Newsletter würde ich mich enorm freuen.